Kühlen Kopf bewahren im Serverraum

9. Mai 2008, 0:00 Uhr | Markus Kien

Die Geschichte der IT ist die Geschichte ihrer Klimatisierung. Ganzheitliche Konzepte sollen künftig die Kühlung optimieren, gleichzeitig die Energiebilanz verbessern und maximalen Investitionsschutz bieten.

Von Michael Nicolai

Das waren noch Zeiten: Ein lichtes, weiträumiges Rechenzentrum; Kommoden- hohe Magnetbandleser als elegante Raumteiler; und die Rechner produzieren in den sechziger Jahren kaum mehr Abwärme als die hauseigene Klimaanlage locker wegzuschaffen vermag. Aber zwei Trends waren bereits gesetzt, die den kühlen Rechenhelden bald einheizen sollten. Moore’s Law – alle achtzehn Monate verdoppelt sich die Anzahl der Transistoren je Prozessor – wurde 1965 formuliert. Und in dem Maße wie Informationstechnologie vom Wettbewerbsvorsprung zur Selbstverständlichkeit wurde, stieg der Druck auf die Verantwortlichen, alle Umfeldkosten stetig neu zu optimieren. Die Folge: die rasant steigende Leistung musste auf nicht minder rasant schrumpfender Grundfläche erbracht werden.

Die hohe Packungsdichte bei Prozessoren und Systemen bedeutet immer mehr Verlustwärme pro Flächeneinheit. Heute erzeugt die enorme Rechenleistung in rund zwei Drittel aller Fälle pro Rack eine Verlustleistung von mehr als 5 kW. Schon für 2009 zeigen Berechnungen, dass diese Belastung auf bis zu 10 kW steigt, während der Anteil der Racks mit Verlustleistungen von 30 kW und darüber auf zehn Prozent und mehr steigen wird. Rund 50 Prozent des Energieverbrauchs der Informationstechnologie geht heute in die Kühlung. An den Rechenzentrums- Verantwortlichen bleibt daher die Aufgabe hängen, für die eigene Abteilung den richtigen – und das heißt immer öfter den energieeffizienten – Weg zur richtigen Kühlung zu finden.

Wärmetauscher erhöhen die Kühl-Leistung

Im Jahr 2004 kam die Firma Rittal mit einer seitlich angebrachten Flüssigkühlung auf den Markt, die es erstmals ermöglichte, 20 kW pro Rack abzuführen. Der Grund liegt auf der Hand: Eine seitlich angebrachte Kühleinheit, die mittels Luft/Wasser-Wärmetauscher (LWWT) gezielt jede einzelne Serverebene horizontal bestreicht, erreicht eine deutlich höhere Kühlleistung als jeder diffuse vertikale Luftstrom. Zudem befindet sich der Luft/Wasser-Wärmetauscher in einem eigenen Gehäuse. Das heißt der Klimafachmann muss nicht den IT-Verantwortlichen bemühen, um Wartungsarbeiten vornehmen zu können. Und auch die IT-Sicherheit ist nicht durch Klimawartungsarbeiten gefährdet. Mittlerweile vollzieht sich ein Paradigmenwechsel: Geräte, deren LWWT sich im unteren Teil des Racks befinden, gelten immer weniger als State of the art.

Bernd Eckel, Geschäftsführer IT bei Rittal weist allerdings darauf hin, dass kein Rechenzentrum wie das andere ist, dass jedes Rack besondere Bedingungen hat: „IT-Verantwortliche sind gut beraten, nicht einfach nach der angeblich angesagten Lösung zu greifen. Wir empfehlen einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Modularität, Flexibilität und Skalierbarkeit entscheidend sind.“ Ein ganzheitlicher Ansatz sollte von vornherein die verschiedenen Dimensionen der Klimatisierung in Betracht ziehen.

Es geht dabei nicht ausschließlich um die Temperatur und deren Verteilung im Raum, vielmehr sind auch Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und andere Parameter von Belang. Die modulare Klimatisierung baut zudem darauf, dass unterschiedliche Anforderungen auch mit unterschiedlichen Mitteln angegangen werden können. Der Kerngedanke muss sein: Die Hitze da packen, wo sie entsteht, und sie vollständig und effizient abführen. Der modulare Aufbau trägt wesentlich dazu bei, dass die gesamte Klimatisierung auch skalierbar bleibt. Die Erweiterbarkeit auch der Klimatisierungslösung ist ein wesentlicher Aspekt der Investitionssicherheit für die gesamte Anlage.


  1. Kühlen Kopf bewahren im Serverraum
  2. Modulare Klimatisierung sichert Investitionen
  3. Verlustleistungen steigen rapide

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