Ein derart umfassendes Vorgehen bezieht von der Analyse der IT-technischen Anforderungen und der raumplanerischen Ausgangsbedingungen an alle Aspekte der künftigen Kosten-Nutzen-Optimierung ins Kalkül und greift auf das gesamte Repertoire möglicher Klimatisierungstechniken zurück. Dieses Repertoire ist trotz der scheinbaren Konzentration aufs Liquid Cooling nicht schmaler geworden, im Gegenteil:
Innovationen für die „Grüne IT“
Intelligente Klimatisierungslösungen können schon heute im Rack angebrachte Sensoren nutzen, um anhand von Regel-Algorithmen die Kühlleistung exakt auf die jeweilige Wärmelast pro Rack anzupassen: Dadurch wird stets nur so viel Kühlenergie eingesetzt, wie tatsächlich im jeweiligen Rack gebraucht wird. Da die Racks nicht alle die gleiche Last haben, ist ein solchesVerfahren einer nur raumbezogenen Klimatisierungsdynamik überlegen. Technologien für die Abfuhr von 40 kW und mehr pro Rack werden in den Entwicklungsabteilungen bereits heiß diskutiert. Schlagworte sind etwa thermoelektrische Kühlung, „Direct Chip Cooling“ oder „Spray Cooling“. Die Geschichte der Klimatisierung hält mit Sicherheit noch spannende neue Kapitel parat.
„Wir sehen auch Initiativen für ganz neue, energiesparende Prozessortechnologien, die auch die Anforderungen an die Klimatisierung revolutionieren können“, unterstreicht Bernd Eckel. „Rechenzentrumsbetreiber sollten diese Entwicklung genau verfolgen. Klimatisierungsexperten werden auch diese Techniken optimal und energieeffizient unterstützen und zum ‘total benefit of usership’ beitragen können“. Zu den „Benefits“ der Klimatisierung zählen inzwischen auch Anlagen zur Nutzung der Abwärme als neuer Energiequelle, etwa auf dem Weg der Kraft-Wärme-Kopplung. In diesem umfassenden Sinne tragen globale Kühlungskonzepte auch zu einer deutlich verbesserten Energiebilanz bei.
Autor
Michael Nicolai ist Abteilungsleiter IT-Klimatisierung bei Rittal in Herborn.