funkschau: Welche Rolle spielt der Kunde im Rahmen der Digitalisierung?
Rheidt: Der Kunde ist zugleich Empfänger wie Treiber der Digitalisierung. Seine Bedürfnisse haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert, und so fordert er neue Lösungen und Services ein, die ihm dabei helfen, sein Geschäft besser erfüllen zu können.
Wir ermöglichen den Kunden die Digitalisierung, indem wir – als Branchenversteher – die individuellen Chancen der Kunden beim Thema digitales Informationsmanagement identifizieren und sie bei der Umsetzung begleiten. So treiben auch wir eine bodenständige Digitalisierung mit und für unsere Kunden voran.
funkschau: Oft sind es junge, IT-versierte Leute, die mit Start-ups und digitalen Produkten auf sich aufmerksam machen. Wie wichtig sind sie als Ideengeber für klassische Unternehmer?
Rheidt: Junge Menschen haben einen unverstellten Blick auf die Dinge. Sie entdecken Marktlücken und fangen an zu entwickeln. Sie fragen nicht: „Verstehen unsere Verkäufer das neue Produkt?“ oder „Welche etablierten Prozesse werfen wir damit um?“ Das sind Fragen, die sich andere sehr viel später stellen müssen. Diese erfrischende Sichtweise tut Traditionsunternehmen gut. Auch ich habe mich früher dabei ertappt, dass ich nicht als erstes das Innovationspotenzial einer neuen Idee bewertet habe, sondern gleich abgewogen habe, auf welche Veränderungen wir uns damit einstellen müssten. Von den Start-ups, die ich in den letzten Jahren getroffen habe, habe ich vor allem gelernt, wieder Ideen zuzulassen; nicht gleich dagegenzureden; mehr Neues zu wagen und mehr zuzuhören. Wir übersetzen die besten Ideen der Start-ups so, dass sie für unsere mittelständischen Kunden funktionieren.
funkschau: Digitalisierung bringt auch immer eine gewisse Unsicherheit mit sich. Wie begeistern Sie Ihre Mitarbeiter für das Thema?
Rheidt: Wir reden gegenüber unseren Kollegen von den Chancen der Digitalisierung, nicht von ihren Risiken. Wir machen deutlich, dass alle Kollegen die Chance haben, sich persönlich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Wir haben die Führungskräfte mit ins Boot geholt und Kollegen „aus der Fläche“, die als Botschafter für die Themen fungieren. Wir haben einen Ideenwettbewerb gestartet, der die große Expertise aller unserer Kollegen nutzt. Wir sorgen für Vernetzung untereinander und für Weiterbildung bei Digitalthemen. Jeder ist eingeladen, mit zu gestalten.
Ich bin davon überzeugt, dass die richtige Kultur in einem Unternehmen mindestens ebenso wichtig ist wie die richtige Strategie. Zu einer solchen Kultur gehört es, Ideen zuzulassen; Experimente zu wagen und auch Fehler zu tolerieren. Wichtig ist, aus ihnen zu lernen. Wir vermitteln unseren Kollegen, dass jede schlechte Idee besser ist als gar keine Idee.
Wir sind gerade dabei, den kulturellen Wandel zu stemmen – und es ist herrlich zu erleben, wie viel Spaß er macht und wie viel positive Dynamik er auslösen kann.