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Microsoft mottet Foto-Apps von Nokia ein

7. September 2015, 13:50 Uhr | Daniel Dubsky
© Microsoft

Microsoft hat mehrere Fotos-Apps eingestellt, die mit dem Kauf der Nokia-Gerätesparte übernommen worden waren. Offiziell heißt es, der Fokus werde auf die Foto-Apps für Windows 10 gelegt, es könnte aber auch ein langsamer Abschied vom Consumer-Markt sein.

Bei seinen Lumia-Smartphones hatte Nokia stets die guten Foto-Funktionen hervorgehoben und neben Highlight-Geräten wie dem »Lumia 1020« mit seiner 41-Megapixel-Kamera auch zahlreiche praktische Foto-Apps entwickelt. Umso überraschender kommt nun, dass Microsoft plötzlich einen großen Teil davon einstellt: »Lumia Storyteller«, »Lumia Beamer«, »Photobeamer«, »Lumia Refocus«, »Lumia Panorama« und »Video Uploader« wurden bereits aus dem Store entfernt und sollen nach dem 30. Oktober keine Updates mehr erhalten. Da zum selben Termin auch die zugehörigen Online-Services eingestellt werden, verlieren – abgesehen von Panorama und Uploader – alle Apps ihre Funktion. Die beiden verbleibenden Anwendungen lassen sich zwar weiter nutzen, so sie bereits installiert sind, können bei einem Gerätewechsel oder Hard Reset aber nicht neu bezogen werden.

Microsoft gibt als Grund für den Schritt an, sich auf die Kamera- und Foto-Apps von Windows 10 konzentrieren zu wollen, erntet dafür aber von den Nutzern teils heftige Kritik. Einerseits weil die bestehenden Apps eingestellt werden, bevor Windows 10 Mobile mit den neuen Apps da ist. Andererseits weil weithin bezweifelt wird, dass tatsächlich alle Funktionen der eingestampften Apps in den Anwendungen für Windows 10 erhalten sein werden.

Zieht man in Betracht, dass Microsoft erst vor kurzem seine Panorama-App »Photosynth« sowie zahlreiche MSN-Apps einstellte und dass derzeit 7.800 Stellen in der Handy-Sparte abgebaut werden, dann wirkt die aktuelle Begründung vorgeschoben. Es sieht eher danach aus, als würde Microsoft sein Engagement im Mobilbereich zurückfahren und genauer prüfen, wo noch investiert wird und wo nicht mehr. Dabei bleiben nicht nur zahlreiche Apps auf der Strecke, sondern auch die Gerätevielfalt, denn CEO Satya Nadella plant bereits, die Modellpalette zu verkleinern. Ob ein Nachfolger für das 1020 kommt, ist ungewiss – die bislang geleakten Informationen zu neuen Lumias mit Windows 10 deuten nicht darauf hin. Es bleibt der Eindruck, es gehe dem Software-Konzern nicht mehr um jeden Preis darum, mit iPhone und Android zu konkurrieren und Highlights auf dem Consumer-Markt zu setzen. Stattdessen stehen – neben günstigen Einstiegsgeräten – offenbar verstärkt Business-Funktionen und Geschäftskunden im Mittelpunkt.


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