MWC 2015: 5G bereitet den Boden für Internet der Dinge (IoT)

Mobiler Daten-Highway nimmt Formen an

10. März 2015, 7:42 Uhr | LANline/Stefan Mutschler

5G, die auf LTE folgende Generation des Mobilfunks, präsentierte sich auf dem MWC zwar deutlich konkreter als im Vorjahr, ein einheitliches Bild ist dennoch in weiter Ferne. Der Grundriss ist immerhin absehbar und auch der entscheidende Treiber für eine finale Standardisierung bis 2020: 5G kommt Hand in Hand mit dem Internet of Things.

Der Mobile World Congress (MWC) in Barcelona ist sicherlich eines der beeindruckendsten Schaufenster in die digitale und natürlich mobile Zukunft. Auf Consumer-Seite waren in diesem Jahr die sogenannten „Wearables“, also die wie ähnlich wie ein Kleidungsstück tragbaren Kleingeräte ein großes Thema. MWC-Verweigerer Apple blieb seiner Tradition treu und kam mit seiner intelligenten Uhr erst gestern – also abseits der Mobilfunkmesse.

Kleingeräte dieser Art in Form von Uhren, Fitnessbändern, Gesundheits-Checkern, Headsets und vielem mehr können als Vorboten des IoT betrachtet werden, denn ohne Online-Verbindung kommt keines der schicken Gadgets aus. Einer aktuellen GSMA-Studie zufolge soll die Zahl der weltweiten SIM-Verbindungen von 7,6 Milliarden Ende 2014 auf 9 Milliarden im Jahr 2020 wachsen – ohne M2M. Jeder individuelle Mobilfunknutzer (deren Zahl soll von 2014 bis 2020 von 3,6 Milliarden auf 4,6 Milliarden wachsen) würde demnach im Durchschnitt etwa 1,8 SIM-Verbindungen nutzen.

Für M2M-Verbindungen sieht die GSMA bis 2020 ein Volumen von etwa einer Milliarde Verbindungen, sodass sich dann insgesamt rund 10 Milliarden Geräte im Mobilfunknetz bewegen würden. Mit dem weiteren Wachstum des IoT wird erwartet, dass sich die Zahl der SIM-verbundenen Geräte in relativ kurzer Zeit verzehnfacht – und spätestens dann ist 4G alias LTE gnadenlos überfordert.

Die Dringlichkeit einer neuen Technikbasis für den Mobilfunkmarkt sieht man auch in der Politik. EU-Digitalkommissar Günther Oettinger etwa stellte bei seinem Auftritt auf dem MWC die Wichtigkeit von 5G für die Vereinheitlichung des Digitalsektors heraus. Europa wolle sich bei dieser Schlüsseltechnologie sehr stark engagieren, denn 5G sei ein entscheidender Schritt in Richtung IoT. Und: „“Mit 5G werden Netzwerke zu Plattformen für Innovationen.““

5G geht es indes nicht nur um die Unterstützung einer um mindestens den Faktor zehn bis 100 größeren Benutzerzahl als bei LTE. Weitere kritische Herausforderungen und bereits von der GSMA formulierte Größenordnungen sind unter anderem Latenz (im Bereich von nur 1 Millisekunde), Übertragungsraten (1 bis 10 GBit/s in Richtung Endpunkt), Verfügbarkeit (99,999 Prozent), Energieverbrauch der Netzwerke (Senkung um etwa 90 Prozent) und Batterielebensdauer für in Maschinen verbaute Geräte (zehn Jahre).

NGMN Allianz veröffentlicht 5G-Whitepaper
Über die genauen Anforderungen an 5G herrschte bislang noch große Unsicherheit, insbesondere bei der Technik, die für neuen, auf jeden Fall deutlich gesteigerten Anforderungen zum Einsatz kommen soll. In beiden Fragen gab es auf dem MWC einen wichtigen Konkretisierungsschub: Die in der NGMN vereinten Netzbetreiber präsentierten ein umfangreiches Whitepaper, das als Basis für die Entwicklung neuer 5G-Technologieplattformen der damit verbundenen Standards gesehen werden kann.

Als Initiative mit den meisten global bedeutenden Telkos an Bord (darunter auch die Deutsche Telekom) hat sie darin die wichtigsten Ende-zu-Ende-Anforderungen für Netzbetreiber festgeschrieben. Für Ende März hat die NGMN zu einer Konferenz nach Frankfurt geladen, auf der die Diskussion um die Umsetzung der formulierten Anforderungen auf breiter Basis ihren Anfang nehmen soll.

2014 hatte das NGMN-Board aus den CTOs (Chief Technology Officers) von gut 20 führenden internationalen Netzbetreibern beschlossen, die künftigen NGMN-Aktivitäten zu fokussieren. Ein Team aus mehr als 100 Experten war bei der jetzt fertiggestellten Gestaltung des Whitepapers beteiligt.

„Das 5G-Whitepaper bietet einen grundlegenden und lange erwarteten Input für die Arbeit der gesamten Industrie”, so Peter Meissner, CEO der NGMN Alliance. „Zusammen mit unseren globalen Partnern aus Industrie und Forschung werden wir uns nun darauf konzentrieren, ein 5G-Arbeitsprogramm aufzusetzen und einzurichten, das sicherstellt, dass künftige Lösungen unsere ambitionierten Ziele erfüllen.“

„Um möglichst viele Anwendungsfälle und Business-Modelle zu unterstützen, muss das Design von 5G sehr flexibel und skalierbar sein“, betonte Bruno Jacobfeuerborn, Vorsitzender der NGMN und CTO der Deutschen Telekom. „Außerdem muss es grundlegende Verbesserungen bei den Kosten und bei der Energieeffizienz zeigen“. Man darf gespannt sein, welche Ergebnisse nun von der 5G-Konferenz in Frankfurt kommen.

"Um möglichst viele Anwendungsfälle und Business-Modelle zu unterstützen, muss das Design von 5G sehr flexibel und skalierbar sein", betonte Bruno Jacobfeuerborn, Vorsitzender der NGMN und Cheftechnologe der Deutschen Telekom auf der 5G-Pressekonferenz in Barcelona. Foto: Stefan Mutschler

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