Quality-of-Service

QoS-Mechanismen: Prioritäten richtig setzen!

22. März 2011, 10:34 Uhr | Claudia Rayling

Fortsetzung des Artikels von Teil 13

Expertenkommentar von Lambdanet Communications

Alexander Hesse, Produktmanager MPLS-VPN bei Lambdanet Communications Deutschland.
Alexander Hesse, Produktmanager MPLS-VPN bei Lambdanet Communications Deutschland.
© Lambdanet Communications Deutschland

Intserv und Diffserv

Telekommunikationsanbieter sind seit Jahren bemüht, zukünftig möglichst viele Dienste auf einer einzigen IP/MPLS-Plattform, dem so genannten Next-Generation-Network, zu produzieren. Das verbindungslose IP-Protokoll, auf dem das NGN beruht, bietet jedoch keine ausreichende Sicherung der Übertragungsqualität von IP-Kommunikationsbeziehungen. IP-basierte Dienste sind also lediglich Best-Effort-Dienste ohne Dienstgütezusicherung.

Um qualitativ hochwertige Punkt-zu-Punkt-Verbindungen in der IP/MPLS-Plattform produzieren zu können, müssen Provider zusätzliche QoS-Funktionen verankern. Der „Integrated-Services“-Ansatz (Intserv) ermöglicht es, Übertragungswege mit bestimmten Dienstqualitäten zu schalten.

Lambdanet setzt zu diesem Zweck das Resource-Reservation-Protocol (RSVP) ein. RSVP ermöglicht die Verwaltung der Übertragungskapazitäten im IP/MPLS-Backbone und erlaubt die feste Reservierung von Übertragungsbandbreiten entlang eines MPLS-Pfades. Die vom Provider zugesicherte Bandbreite steht der Kundenverbindung damit permanent zur Verfügung.

Bei virtuellen privaten Netzen (VPNs) sind die QoS-Anforderungen anders gelagert. In modernen MPLS-basierten VPNs können sämtliche Unternehmensstandorte direkt miteinander kommunizieren. Aufgrund dieser „Any-to-Any“-Kommunikationsstruktur kann es auf der Anschlussleitung jedes Standortes zu Überlastsituationen (Congestion) kommen, wenn mehrere Standorte zugleich auf diese Lokation zugreifen. Congestion bedeutet, dass angelieferte Verkehrsströme nicht in Echtzeit über die Anschlussbandbreite abgeführt werden können. IP-Datenpakete werden dann in einer Warteschlange am Router zuerst zwischengespeichert und bei stärkerer Überlast sogar verworfen. Auf die daraus resultierenden Paketlaufzeiten (Delay) oder Paketverlustraten (Packetloss-Rate) reagieren Anwendungen unterschiedlich sensibel. Während Echtzeitanwendungen hohe Anforderungen an die Netzqualität stellen, sind andere Anwendungen nahezu unempfindlich.

In „Any-to-Any“-Netzen stellen wir QoS mit dem „Differential-Services“-Ansatz (Diffserv) sicher. Dabei ordnen wir Verkehrsströme gemäß ihrer Wichtigkeit und Dringlichkeit verschiedenen Classes-of-Service zu, die gegeneinander priorisiert werden. Empfindliche Echtzeit-Applikationen wie Voice- oder Video-over-IP werden dann im Falle von Congestion bevorzugt übertragen, während unempfindliche Anwendungen – wie beispielsweise Filetransfer – zurückgestellt werden.

Bei Lambdanet haben wir separate Serviceklassen für unterschiedliche Anwendungsfälle optimiert, die speziell die jeweiligen Anforderungen für Voice-, Video- oder Datenapplikationen sicherstellen. Mit Intserv und Diffserv stellen wir unseren Kunden in effizienter Form hochwertige Kommunikationslösungen im NGN zur Verfügung.


  1. QoS-Mechanismen: Prioritäten richtig setzen!
  2. Virtuelle LANs
  3. IEEE 802.1p/Q
  4. Integrated-Services
  5. Differentiated-Services
  6. Traffic-Shaping
  7. Queuing
  8. Sicherung der Dienstgüte im WAN
  9. Stolpersteine im Bandbreitenmanagement
  10. Die QoS-Konzepte der Diensteanbieter im Überblick
  11. Expertenkommentar von QSC
  12. Expertenkommentar von Tata Communications
  13. Expertenkommentar von Onephone
  14. Expertenkommentar von Lambdanet Communications
  15. Interview mit O2 Germany

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