Explodierende Smartphones

Samsungs Akku der Pandora

21. Oktober 2016, 13:46 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Image-Schaden ist hoch

Dabei sind die entstehenden Kosten wahrscheinlich noch das kleinere Übel für Samsung, das die Affäre um das Note 7 mit sich bringt. Während die Kosten vor allem die kommenden zwei Quartale belasten, dürfte der entstandene Vertrauensverlust dem Hersteller auf lange Sicht viel mehr Probleme machen. US-Behörden stufen Samsungs Phablet inzwischen als »gefährliches Material« ein und heben es damit auf dieselbe Ebene wie Dynamit. Nehmen es Passagiere trotzdem mit an Bord von Flugzeugen, drohen Strafen bis hin zur Anzeige. Im Internet kursieren zahlreiche Überarbeitungen von Rambo-Filmen, in denen Gegner nicht mit Granaten, sondern mit fehlerhaften Note 7-Modellen aus den Schützengräben gesprengt werden.

Wie hoch der Image-Schaden ist, zeigt eine aktuelle Befragung der E-Commerce-Plattform »Brandingbrand« unter 1.000 Besitzern von Samsung-Smartphones. 40 Prozent gaben hier an, in Zukunft kein Samsung-Gerät mehr kaufen zu wollen. Von der Abwanderung könnte vor allem der bislang bei den Absatzzahlen schwächelnde Hauptkonkurrent aus Cupertino profitieren. Bislang teilten sich Samsung mit der Note-Reihe und Apple mit seinen iPhones der Plus-Variante den Markt für Premium-Phablets auf. Vielen unsicheren Kunden dürfte die Affäre den Wechsel auf iOS nun um einiges leichter machen. Auch Google und seine neuen eigenproduzierten »Pixel«-Smartphones könnten vom Samsung-Debakel unerwartete Starthilfe erfahren.

Samsung sollte schon jetzt daran arbeiten, nicht nur die anfallenden Kosten zu bewältigen, sondern auch das Kundenvertrauen zurückzugewinnen. Bis jetzt haben sich die Südkoreaner in dieser Hinsicht nicht gerade mit Ruhm bekleckert, ist doch immer noch nicht richtig klar, was genau die Hitze-Probleme beim Note 7 genau verursacht. Die bis dato von Samsung abgegebene Erklärung, dass fehlerhafte Akkus dafür verantwortlich seien, kann nicht ausreichend sein. Der Kunde bekommt den Eindruck, der Hersteller wisse selbst nicht, was die Überhitzung genau verursacht, obwohl man doch Erfahrung mit großen Smartphones und dem Gehäusedesign haben sollte.


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