TNS Infratest-Studie

Schleppender Breitbandausbau bremst Digitalisierung

6. November 2015, 18:25 Uhr | Folker Lück
Aktuelle Studie zeigt: Digitalisierungsdynamik der deutschen Wirtschaft muss Tempo aufnehmen
© Fotolia.com/ fotohansel

Das Bundeswirtschaftsministerium wollte wissen, wie weit die Digitalisierung in der Wirtschaft fortgeschritten ist und welche Hemmnisse es gibt. Ergebnis: Mangelnde IT-Sicherheit und der schleppende Breitbandausbau sind echte Bremsklötze.

Wie weit fortgeschritten ist die Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland? Laut »Wirtschaftsindex Digital«, den TNS Infratest und das ZEW im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im »Monitoring Report Wirtschaft Digital 2015« jetzt veröffentlicht haben, erreicht Deutschland beim Digitalisierungsgrad seiner gewerblichen Wirtschaft gerade einmal 49 von 100 möglichen Indexpunkten. Bis 2020 prognostizieren die befragten Unternehmen einen verhaltenen Anstieg auf 56 Punkte.

Der Wirtschaftsindex unterteilt die Wirtschaft in elf Kernbranchen. Unterschieden wird dabei zwischen fünf Digitalisierungsgraden von »stark unterdurchschnittlich« bis »stark überdurchschnittlich«. Dabei wird deutlich, dass viele Bereiche noch massiven Nachholbedarf haben.

Einzig die IT- und Telekommunikationsbranche erreicht mit 66 Indexpunkten den höchsten Digitalisierungsgrad und ist damit Vorreiter der digitalen Transformation in Deutschland. Prognostiziert wird diesem Wirtschaftsbereich für 2020 ein Wert von 71 Punkten.

Als überdurchschnittlich digitalisiert gelten wissensintensive Dienstleister mit heute 59 und in fünf Jahren 62 Indexpunkten. Finanz- und Versicherungsdienstleister erreichen heute 55 Indexpunkte und 2020 ebenfalls 62 Indexpunkte.

Durchschnittlich digitalisiert zeigt sich mit 50 Indexpunkten im Jahr 2015 der Handel. Prognostiziert wird ihm eine Verbesserung um sechs Punkte. Die Energie- und Wasserversorgung (2015: 47 Punkte) verbessert sich um zwölf Punkte und soll in fünf Jahren 59 Indexpunkte erreichen.

Unterdurchschnittlich digitalisiert sind und bleiben Verkehr und Logistik (2015: 40, 2020: 49 Punkte). Der Maschinenbau zeigt ein hohes Digitalisierungstempo (2015: 39 Punkte, 2020: 51 Punkte) und steigt 2020 in die nächsthöhere Stufe auf. Dagegen sind die Wirtschaftsbereiche Chemie und Pharma gegenwärtig unterdurchschnittlich digitalisiert (2015: 40 Punkte).

Stark unterdurchschnittlich digitalisiert sind und bleiben die Einrichtungen im deutschen Gesundheitswesen (2015: 36 Punkte, 2020: 44 Indexpunkte). Auch der Fahrzeugbau fällt gegenwärtig mit 37 Punkten in diese Kategorie, steigt aber 2020 mit 48 Punkten in den nächst höheren Digitalisierungsgrad auf. Ein sehr hohes Digitalisierungstempo hat das sonstige verarbeitende Gewerbe (2015: 36 Punkte, 2020: 50 Punkte), das sich der Prognose zufolge bis 2020 um zwei Digitalisierungsstufen zu »durchschnittlich digitalisiert« verbessern wird.


  1. Schleppender Breitbandausbau bremst Digitalisierung
  2. Wo besteht Handlungsbedarf bei Unternehmen?
  3. Was der Staat leisten muss

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