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Siri, wo bleiben die AirPods?

29. November 2016, 13:17 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Liegen die AirPods im Bernsteinzimmer?

Michelangelo lässt grüßen: Die Hand Gottes hat die AirPods in der Ladeschale versteckt
Michelangelo lässt grüßen: Die Hand Gottes hat die AirPods in der Ladeschale versteckt

Dafür verspricht Apple eine hervorragende Klagqualität und sichere Verbindungen durch den extra für die AirPods entwickelten »W1«-Chip. Mindestens ebenso wichtig wäre allerdings wohl eine Wasser-, Staub- und stoßfeste Kapselung gewesen. Denn darüber hinaus berichteten einige der Ersttester, dass der Halt der kleinen Knöpfe im Ohr auf keinen Fall ausreiche, um damit Sport zu treiben. Immer wieder fielen die »Stöpsel am Stiel« schon bei kleinsten körperlichen Aktivitäten aus der Ohrmuschel. Gerade da, wo eine kabellose Verbindung praktisch wäre, versagen die AirPods demzufolge also. Immerhin pausieren die AirPods automatisch die Wiedergabe, wenn sie aus dem Ohr fallen. Bei regelmäßigem Herausfallen hilft dieses Feature also sogar, die Laufzeit von bis zu fünf Stunden noch zu verlängern. Anschließend kann man die Ohrhörer bequem im schicken Ladecase aufladen. Wo hier der Vorteil gegenüber der Konkurrenz liegt, die einfach per Mico-USB ans Smartphone gestöpselt wird und so während des Ladens weiterhin kabelgebunden nutzbar ist, verstehen neben der Marketingabteilung von Apple wohl auch nur die hartgesottensten Fanboys.

Ob die Mehrheit der Usability-verwöhnten Apple-Kunden angesichts solcher Hürden wirklich bereit ist rund 180 Euro, für die es bei anderen Herstellern ein Mittelklasse-Smartphone samt Bluetooth-Kopfhörern gibt, für kabellose Ohrstecker im 70er-Jahre-Nieren-Design zu investieren, darf selbst bei den nicht gerade für ihre Preissensibilität bekannten Fangemeinde bezweifelt werden. Viele Kunden werden sich angesichts der Verzögerung inzwischen sowieso andere Lösungen zugelegt haben, die deutlich billiger und einfacher zu bedienen sind.

Insofern muss Apple aufpassen, dass die AirPods – wenn auch nicht finanziell, so doch zumindest für das Image – am Ende nicht zur reinen Lach- und Luftnummer werden, die außer ein paar Enthusiasten und notorischen Selbstdarstellern, die auch stolz eine Apple Watch mit Mickey-Mouse-Ziffernblatt am Handgelenk spazieren tragen, um damit betont auffällig ihre Whatsapp-Nachrichten zu lesen, während das iPhone daneben auf dem Tisch liegt, niemanden anspricht. Jedenfalls sollte man in Cupertino zusehen, dass die AirPods noch vor dem Bernsteinzimmer wiedergefunden werden – sonst muss Apple beim iPhone 8 wohl eine ganz revolutionäre Idee vorstellen: eine schlanke 1,2345 mm Klinkenbuchse, die nur mit den Kabeln der neuen »EarPods Air« zum Schleuderpreis von 178,90 Euro kompatibel ist.


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