Während Apple weltweit weiter Marktanteile einbüßt, zieht Microsoft mit seinem mobilen Betriebssystem Windows Phone in den ersten wichtigen Smartphone-Märkten am Konkurrenten vorbei.
Nach einem schwachen Start und schweren Anfangszeiten kommt Microsofts Smartphone-Betriebssystem Windows Phone allmählich auf der Erfolgsspur an. In einigen Märkten hat Microsoft jetzt sogar erstmals den einst übermächtigen Konkurrenten Apple überholt. So berichtet etwa mit der Rhino Inter Group einer der wichtigsten weltweiten Großhändler für Smartphones derzeit von einer stark wachsenden Nachfrage für Smartphones mit Windows Phone, während Apples i(OS)Phones schon seit Monaten immer weniger Käufer finden. In insgesamt 24 Ländern verzeichnet der Großhändler derzeit sogar schon mehr Verkäufe von Windows-Phones, als dort noch iPhones abgesetzt werden. Darunter sind einige so wichtige und große Länder wie der stark wachsende Smartphone-Markt Indien mit seinen rund 1,3 Milliarden Einwohnern. »Viele haben Microsoft zu früh als Verlierer ausgezählt«, urteilt angesichts dieser Entwicklung Raimund Hahn, CEO der Rhino Inter Group und Chairman der Global Mobile Group des Diplomatic Council.
Aber auch in Europa schickt sich Microsoft an, den einstigen Smartphone-Primus Apple zu überholen und sich den zweiten Platz hinter Smartphones mit Googles Android-Betriebssystem zu sichern. So hat Apple beispielsweise in Italien im vergangenen Jahr acht Prozent seiner Marktanteile verloren und liegt nun mit 10,1 Prozent hinter Windows Phone, das im gleichen Zeitraum um vier Prozent zulegen konnte. Auch in Deutschland wird es laut den Prognosen der Rhino-Group nicht mehr lange dauern, bis sich Microsoft vor Apple schiebt: Während iOS im Jahr 2013 1,6 Prozent Marktanteile einbüßte, legte Windows Phone um vier Prozent auf 6,3 Prozent zu. »Im Hype um neue Produkte wie das iPhone 6 und den öffentlichen Zweikampf zwischen Apple und Samsung wird leicht übersehen, dass Microsoft auf die Überholspur gewechselt ist und sich anschickt, den Smartphone-Markt zusehends aufzurollen«, analysiert Hahn.
Möglich macht den Erfolg von Microsoft laut Rhino vor allem die wesentlich breitere Angebots- und Preispalette, die vom günstigen Einsteigergerät bis hin zum Edel-Modell für den professionellen Business-Einsatz reicht. Im Durchschnitt kosten Smartphones mit Windows Phone nur rund die Hälfte eines iPhones. Insofern zahlt sich nun auch der Schachzug von Microsoft aus, Windows Phone für günstige Einsteiger-Geräte an die OEM-Partner zu verschenken. Darüber hinaus sieht der Großhändler Windows Phone auch bei den Abrechnungsmodalitäten für die Nutzer beim App-Kauf im Vorteil. Gerade in Schwellenländern sind Kreditkarten wenig verbreitet, wodurch das Billing über den Carrier dort sehr beliebt ist. In den weiter entwickelten Märkten bietet dies den Kunden zumindest eine einfachere Einkaufsmöglichkeit, bei der sie keine Sensiblen Bankdaten im App-Shop hinterlegen müssen. »Apples 800 Millionen Kundenkonten mit Kreditkartendaten relativieren sich angesichts von über sechs Milliarden für Carrier Billing verfügbaren Mobilfunkanschlüssen weltweit«, gibt Hahn diesbezüglich zu bedenken.