In der Theorie ist die Netzwerktopologie vom Rechenzentrum bis hin zum Arbeitsplatz durchgängig administrierbar. Die Praxis sieht anders aus. Selbst der Versuch mittels nur eines Netz-werkherstellers die Homogenität zu erkaufen, ist in fast allen Fällen gescheitert. „OpenFlow“ und „Software Defined Networks“ versprechen neue Funktionen, um die Netz-komponenten (Switches und Router) von der physischen Infrastruktur zu entkoppeln.
Netzwerke sind fester Bestandteil der Unternehmensinfrastruktur. Dies ist Segen und Fluch zugleich: Funktionieren die Netze einwandfrei, dann bemerkt man diese nicht und sie verhalten sich transparent. Bei Problemen wirken sich die Netze jedoch auf die gesamte Unternehmenskommunikation aus. Durch die Realisierung von virtuellen Rechnerwelten geraten die Netze immer mehr unter Druck und müssen sich an die neuen Anforderungen dynamisch anpassen. Allerdings gibt es in den Unternehmen kaum noch Möglichkeiten, mit neuen Netzwerkprotokollen (Routing oder Alternativen zu IP) zu experimentieren, um die notwendigen Erfahrungen für den späteren Einsatz zu gewinnen.
Die Software-Defined-Networks- (SDN-) Architektur trennt Hardware und Datenströme von den Steuerungs- und Verwaltungsfunktionen im Netzwerk. Die neuen Funktionen bieten Cloud-Service-Providern und großen Internet-Unternehmen wie Google, Facebook oder Yahoo die Möglichkeit, ihre Netzwerkkonfigurationen zu automatisieren. Außerdem müssen bei Neu- oder Umkonfigurationen die Switches und Router im Netzwerk nicht mehr individuell manuell angepasst werden.
Großen Unternehmen oder Providern bieten Openflow und SDN neue Möglichkeiten zur dynamischen Verkehrslenkung, zum Loadbalancing sowie zur Verteilung der Verkehrslasten zu Spitzenzeiten. Darüber hinaus lassen sich Businessanforderungen, wie etwa die Trennung der Netze für verschiedene Rechenzentren oder nach Cloud-Kunden, granular realisieren. Mit „Openflow“ und SDN sind reale Netzanforderungen in abstrakten Netzkonfigurationen umsetzbar. Da für beide Lösungsansätze momentan die entsprechenden Standards finalisiert werden, besteht auch die Hoffnung, dass sich die Netzbetreiber in naher Zukunft von proprietären Lösungen befreien und dann nicht mehr nur auf einen Hersteller angewiesen sind.