Auf der Enghouse-Fachkonferenz Anfang September ergab sich für funkschau die Gelegenheit, ein Gespräch mit Innovaphone zu führen – über einen sich wandelnden Markt und wie man als Hersteller von IP-Telefonen und UC-Lösungen an diesem bestehen will. Nämlich indem man einen "radikal anderen Weg geht".
Wer auf der Suche nach einem zukunftsfähigen Telefonsystem ist, kommt nicht darum herum, sich mit Aspekten wie IP-Telefonie, Unified Communications (UC), Internet und mobilen Diensten auseinanderzusetzen. Ein Hersteller am Markt, der „schlüsselfertige“ Businesslösungen in diesem Bereich bietet, ist Innovaphone. Zum Repertoire des Mittelständlers aus Sindelfingen bei Stuttgart gehören neben VoIP-Gateways, -Telefonanlagensowie standardkonforme IP-Telefonie- und Unified-Communications-Lösungen. Zu den bekannteren Kunden zählen unter anderem die Firmen TUI, DM Drogerie Markt, die Bitburger Braugruppe, Vergölst als Tochterunternehmen der Continental AG, Selecta oder Warema.
Ein Aushängeschild des Herstellers ist „made in Germany“: Hard- und Software der VoIP-Telefonanlage „Innovaphone PBX“ werden inhouse in Deutschland entwickelt und in Europa gefertigt. Als inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen beschäftigt Innovaphone zurzeit über 100 Mitarbeiter. Neben dem Firmensitz in Sindelfingen und weiteren Büros in Deutschland verfügt der Spezialist über Unternehmensstandorte in Österreich, Frankreich und Italien. Seit der Gründung 1997 konzentriert sich Innovaphone ausschließlich auf die Entwicklung und Herstellung von IP-Telefonie-Lösungen – zumindest war das bisher so.
Der UC-Markt im Wandel
„Wir sind ein klassischer Hersteller, aber natürlich befinden wir uns auch in einem sich verändernden Markt – sowohl mit Blick auf das Business als auch auf die Gesellschaft“, sagt Lars Dietrichkeit, Head of Business Development bei Innovaphone. Entscheidend sei, wie man als Lösungsanbieter in diesem Umfeld darauf reagiere.
Getreu dem Henry-Ford-Zitat „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde“ verändere sich nämlich dieser Markt, ohne dass die Kunden konkrete Vorstellungen davon hätten. „Also wenn wir weiterhin erfolgreich sein wollen, müssen wir auch eine Vorstellung, eine Vision, davon haben: Was will der Markt morgen? Was wollen Kunden morgen, von dem sie jetzt vielleicht noch nichts wissen?“, so der Innovaphone-Manager. Begleitet wird dies durch stetiges Wachstum, getrieben durch die Digitalisierung. „Was wir dabei nicht vergessen sollten, ist, dass der Mensch stets im Fokus bleiben sollte“, so Dietrichkeit. Denn Technologie allein um der Technologie willen führe nicht zum gewünschten Ziel. Das bedeutet: eine Umgebung schaffen, in der Menschen gerne arbeiten. „Jetzt kann man sich fragen“, so Dietrichkeit, „was hat das mit Technologie zu tun? Die Antwort: Ganz viel. Wenn ich mir die Arbeitswelt heute anschaue, gibt es viele Teams, die eigentlich keine mehr sind. Hier wird lediglich aufoktroyiert, wie man zu funktionieren hat.“ Dabei wäre es viel zielführender, die Basis für Kreativität, Effektivität und vor allem Freude am Arbeiten zu gewährleisten, um wirklich wahre Zusammenarbeit zu fördern. Das bedeute auch, so Dietrichkeit, generationsübergreifende Zusammenarbeit zu realisieren – unabhängig vom gewünschten Kommmunikationskanal. Denn während die Generation von heute eher auf Whatsapp oder Instagram setze, stehe für ältere Generationen nach wie vor das Telefon an erster Stelle.
Unter Giganten
Eine Merkmal des sich wandelnden UC-Marktes sei auch die aktuelle Dominanz nordamerikanischer Konzerne hierzulande, die eines deutlich mache: Zukünftig werden Bots beziehungsweise wird Künstliche Intelligenz Einzug in die moderne Kommunikation halten. Während Innovaphones Marktbegleiter früher noch Siemens, Alcatel oder Tenovis hießen, sind es heute vor diesem Hintergrund vor allem Namen wie Microsoft, Cisco, Google, Whatsapp oder Facebook, die relevant erscheinen. Besonders im Großkundensegment, in dem auch Innovaphone in den letzten Jahren wachsen konnte, mache sich das bemerkbar. Hier gebe es mitunter für viele gefühlt nur die Wahl zwischen solchen Großkonzernen. Der Grund: „Die haben Möglichkeiten, die wir nicht haben. Sie haben Zugriff auf die Daten und arbeiten mit Algorithmen. Und diese erzeugen wiederum Bots, die zig-mal effektiver kommunizieren können.“
Auf der anderen Seite bringe Technologie auf Basis von KI auch Schattenseiten mit sich. „Das ist wie mit einem Messer“, gibt Dietrichkeit zu bedenken. „Du kannst damit jemanden verletzen, aber auch einen Apfel schneiden. Und so ist Technologie auch: Ich kann damit etwas Nützliches bewirken, kann den Menschen aber auch damit abschaffen.“ Deswegen stehe bei Innovaphone ganz klar der Mensch und seine Freude am Arbeiten im Mittelpunkt. „Dass Menschen unterschiedlicher Kulturen und Generationen respektvoll miteinander kommunizieren, um gemeinsam Herausforderungen zu lösen und sich weiterzuentwickeln, das ist unsere Vision und Strategie“, resümiert der Head of Business Developemt.