Weil Kunden häufiger online einkaufen, will die Deutsche Telekom jeden fünften ihrer Shops schließen. Die verbleibenden Läden sollen stärker auf Einkaufserlebnis, Service und regionale Belange ausgerichtet werden.
Mit einer Neuaufstellung ihres Privatkundenvertriebs reagiert die Deutsche Telekom auf das veränderte Einkaufsverhalten der Bürger. Die würden seltener Ladengeschäfte aufsuchen, erklärt der Konzern, zudem sinke Zahl »attraktiver Konsumschwerpunkte«, während im Gegenzug der Online-Umsatz steige. Daher wird nun ein Transformationsprogramm eingeleitet, das bis Ende 2021 eine Reduzierung der Vertriebsregionen von sechs auf vier vorsieht sowie eine Schließung von 99 der 504 Telekom-Shops. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben, man habe mit den Sozialpartnern einen Interessensausgleich und Sozialplan vereinbart, betont die Telekom. »Wir sind uns unserer Verantwortung als Arbeitgeber gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr bewusst und werden die notwendigen Personalanpassungen ausnahmslos sozialverträglich gestalten«, so Björn Weidenmüller, Geschäftsführer für das Operative Geschäft der Deutschen Telekom Privatkunden-Vertrieb GmbH.
Mit dem Vertriebsumbau will das Unternehmen seine Organisationsstruktur verbessern und sich Freiräume für Investitionen schaffen, die auch in die verbliebenen Shops fließen sollen. Der Plan ist, diese erlebnisorientierter einzurichten und stärker auf lokales Marketing und lokale Events zu setzen, außerdem soll der Service für Kunden ausgebaut werden. »Wir glauben an die Kraft der persönlichen Beratung, auch mittelfristig wird so noch 80 Prozent unseres Vertriebes erfolgen«, sagt Weidenmüller. Er verspricht Investitionen in loyale und markenstarke Partner, unter anderem durch eine Ausweitung der »Magenta«-Formate. Trotz reduzierter Shop-Anzahl würden noch 86 Prozent der Kunden einen Shop in weniger als 20 Kilometer Entfernung haben, hat die Telekom ausgerechnet.
Auch im Infrastrukturvertrieb will die Telekom Strukturen und Abläufe anpassen, um der steigenden Glasfaservermarktung gerecht zu werden. So soll etwa die Erstellung von Angeboten beim geförderten Festnetzausbau effizienter gestaltet werden. Im Internet-Vertrieb soll es ebenfalls Optimierungen geben, er soll aber auch besser mit dem regionalen Vertrieb verzahnt werden, um das Zusammenspiel von stationären und digitalen Kanälen zu verbessern. »Wir handeln aus einer Position der Stärke heraus, daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, uns für die Zukunft gut aufzustellen«, ist Weidenmüller überzeugt.