Auch der Branchenverband VATM läuft Sturm und sieht eine Gefährdung für bereits getätigte Investitionen in den Breitbandausbau. Exklusivität verhindere hingegen den schnellen flächendeckenden Ausbau und Wettbewerb. »Allein der Antrag führt wieder zur Verunsicherung von Investoren«, kritisiert VATM-Vizepräsident David Zimmer. »Unser Ziel muss sein, sich so schnell wie möglich wieder auf eine gemeinsame Strategie zu verständigen, um weiteren Schaden abzuwenden.« Es brauche klare Regelungen, wer den Ausbau regional vorantreibt, denn bei Verctoring gelte: »Es kann nur einen geben – aber nicht immer und überall die Telekom«, so Zimmer.
Die Telekom hält dagegen und erklärt, dass auch Wettbewerber vom Vectoring-Ausbau profitieren würden. Diese sollen Vorleistungsprodukte erhalten, mit denen sie ihren Kunden über die Telekom-Leitungen ebenfalls schnellere Internetanschlüsse zur Verfügung stellen könnten. Damit sollen sie auch gegenüber den Kabelnetzbetreibern wettbewerbsfähiger sein. Letztendlich würden die Wettbewerber und deren Partner aber auf diesem Weg Telekom-Produkte vertreiben, die Vielfalt im Markt infolgedessen abnehmen.
Neben einer drohenden Re-Monopolisierung gibt es auch weiterhin Einwände gegenüber der Vectoring-Technologie. Kritiker sehen in dieser die Weiterführung einer veralteten Technik, hätte Glasfaser auf lange Sicht doch das zukunftsträchtigere Potenzial. »Augenscheinlich ist es der Telekom, anders als sie immer behauptet, nicht wirklich ernst mit dem flächendeckenden Breitbandausbau in Deutschland«, sagt Jens Prautzsch, Präsident des Glasfaserverbandes Buglas. »Vielmehr scheint es ihr ausschließlich um kurzfristige Marktanteilsgewinne zu gehen, für die sie unsinnige Investitionen in Kauf nimmt.« Van Damme sagt hingegen: »Die Telekom setzt sich wie kein anderes Unternehmen für zukunftsfähige Netze ein.«
Aussage steht gegen Aussage und selbstverständlich müssen auch die Äußerungen der Wettbewerbsverbände kritisch betrachtet werden, immerhin profitieren diese von Steinen im Weg der Telekom. Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Regierung beim Thema Netzausbau gerne nach Bonn blickt. Zumindest liegt hier die simpelste Lösung für die angestrebten Ziele, unter der jedoch die Produktvielfalt leiden könnte und weiterführend der komplette Markt inklusive der Vertriebspartner.
Noch steht aber die Entscheidung der Bundesnetzagentur aus, die in Folge der Anhörung am 13. März fällt. »Die Bundesnetzagentur steht allen technischen Möglichkeiten und neueren Entwicklungen, die zu einer Verbesserung der Bereitbandversorgung beitragen können, aufgeschlossen gegenüber«, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. »Für den Erfolg des Breitbandausbaus ist es wichtig, dass alle Unternehmen faire und verlässliche Rahmenbedingungen für ihre Investitionen in moderne Breitbandnetze vorfinden.«
(Aufmacherbild: Deutsche Telekom)