Umstellung mit Abstrichen

Telekom verliert zehn Prozent der ehemaligen ISDN-Kunden

16. Februar 2015, 14:15 Uhr | Stefan Adelmann
Die Telekom treibt die All-IP-Umstellung voran
© Deutsche Telekom

Vergangenes Jahr hat die Deutsche Telekom begonnen, Kunden zum Wechsel auf IP-Anschlüsse aufzufordern, oder ihnen zu kündigen, sollten sie den neuen Vertrag ablehnen. Mittlerweile hat der Netzbetreiber eine erste Gewichtung bekanntgegeben.

Rund 17.000 Schreiben hat die Deutsche Telekom im Mai des vergangenen Jahres an ihre Kunden geschickt. Diese enthielten die Aufforderung zum Vertragswechsel und damit zu IP-basierten Anschlüssen, oder eine Kündigungsdrohung, sollte der Kunde mit dem Umstieg nicht einverstanden sein. Jetzt hat der Bonner Netzbetreiber erstmals Zahlen genannt, wie die Gewichtung zwischen Wechsel und Kündigung ausfällt. Demnach hätten von den 17.000 angeschriebenen Kunden rund 90 Prozent den neuen Bedingungen zugestimmt, wie das Unternehmen gegenüber CRN bestätigte. Zehn Prozent der Angeschriebenen sollen hingegen abgelehnt und damit die Kündigung gewählt haben.

Sollte sich diese Quote bis zum Abschluss der Umstellung halten, könnten 30.000 der etwa 300.000 bisherigen ISDN-Kunden der Telekom zu anderen Betreibern wechseln. Das Unternehmen zeigt sich unterdessen mit dem Ergebnis aber durchaus zufrieden und hatte zuvor mit einer höheren Kündigungsrate gerechnet. Wie ein Telekom-Sprecher erklärte, ist es normal, dass im Schnitt sechs Prozent der Kunden nach Vertragende kündigen. Der konkrete Verlust soll damit bei vier Prozent liegen.

Weitere Schreiben

Seit Mai hat der Bonner Netzbetreiber schon zahlreiche weitere Kunden angeschrieben und sie zum Wechsel aufgefordert. Wie Betroffene gegenüber CRN erklärten, trafen ohne weiteren Kontakt einige Wochen später die Kündigungen ein. Allerdings handelt es sich bisher ausschließlich um Privatanschlüsse, mit Geschäftskunden will die Telekom individuelle Lösungen finden. Jedoch kann es gerade für Kleinunternehmer zu Übergangskomplikationen kommen, sollten diese den privaten Anschluss auch beruflich nutzen.

Unterdessen hat der lokale Provider M-net erklärt, ISDN-Anschlüsse für Geschäftskunden bis 2020 unterstützen zu wollen. »ISDN ist für viele unserer Kunden nach wie vor die wesentliche Zugangstechnologie für den Sprachdienst. Dementsprechend halten wir auch an ISDN fest«, sagt Jens Prautzsch, Vorsitzender der M-net Geschäftsführung und fügt dem hinzu. »Aber wie bei anderen Technologien auch, sind wir hierbei vom Support unserer Zulieferer abhängig - beispielsweise um sicherheitsrelevante Updates einspielen zu können.« Diese Lieferanten hätten M-net jedoch zugesichert, ISDN bis mindestens 2020 zu unterstützen. Die Deutsche Telekom will hingegen bis 2018 das komplette Festnetz auf VoIP umstellen.


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