funkschau: Bei der M2M-Hardware wird das Thema Module versus Chip-Integration heiß diskutiert. Wie beurteilen Sie diese beiden Ansätze?
Hierl: Eine Chip-Integration erscheint zwar auf den ersten Blick günstiger, doch sind hier auch die Nutzungsgebühren und sehr hohe Entwicklungskosten zu berücksichtigen. Da Chip-Hersteller oft jährlich neue Chipsets auf den Markt bringen, müssen bei Weiterentwicklungen auch immer wieder neue PCB- und Antennen-Designs konzipiert werden. Bei unseren Modulen hingegen wird der gleiche Formfaktor über einen längeren Zeitraum verwendet. Das führt zu einer schnelleren Time-to-Market und geringeren Komplexität. Zudem unterstützen wir unsere Kunden bei Tests und hinsichtlich der Interoperabilität, damit sie eine Operator-Zertifizierung sicher und schnell erhalten und die Kosten für die Zertifizierung nur einmal anfallen.
Generell geht der Trend im Markt eindeutig hin zu Modulen. Nur Unternehmen mit R&D-Ressourcen, Erfahrung im Wireless-Bereich und entsprechend hohen Stückzahlen integrieren die Chips direkt. Ein gutes Beispiel sind Smartphones. Beim typischen M2M-Anwender hingegen – zum Beispiel aus Segmenten wie Track-and-Tracing oder Verkaufsautomaten – ist die Modul-Variante eindeutig die bessere Wahl. Zum einen liegen die Stückzahlen in der Regel nicht so hoch und zum anderen haben diese M2M-Anbieter meistens weder Wireless-Know-how noch die benötigten R&D-Ressourcen.
funkschau: Durch die Value-Added-Services treten Sie im Grunde als Mitbewerber der großen Netzbetreiber auf. Was sind die USPs des Telit-Angebotes.
Hierl: Nein, wir treten nicht in Konkurrenz mit Netzbetreibern, wir ergänzen eher deren Angebot. Der Markt für M2M ist sehr fragmentiert. Bei den meisten M2M-Kunden liegen die Stückzahlen in einer Größenordnung von 1.000 bis 10.000 pro Jahr. Für die großen Netzbetreiber ist es oft sehr schwierig, diesen kleinen und mittelständischen Unternehmen dedizierte Angebote zu machen, die genau deren Bedürfnisse im Hinblick auf Datenrate, Zuverlässigkeit und Redundanz abdecken. Diese Lücke schließen wir. Die Alleinstellungsmerkmale von „m2mAIR“ können durch einige Beispiele verdeutlicht werden. Im Unterschied zu MNOs können wir bei M2M-Lösungen auch die Signalstärke messen. Vermeintliche Fehler, die lediglich auf eine geringe Signalstärke zurückzuführen sind, können damit ausgeschlossen werden. Außerdem können wir eine betrügerische Netzwerk- und Modulnutzung nahezu in Echtzeit erkennen – und nicht nach 20 bis 30 Minuten. Nicht zuletzt ist unser Billing- und Business-Support-Sys-tem auf die konkreten komplexen Anforderungen von M2M-Anwendern ausgerichtet. Gefragt sind Lösungen, die eine hohe Flexibilität und die Möglichkeit der kundenspezifischen Anpassung bieten.