Triple Play für Kabelnetze

23. Mai 2008, 0:00 Uhr | funkschau sammeluser

Nachdem die TK-Anbieter mit IPTV-Angeboten die Kabelnetzbetreiber in ihrem Kernbereich attackieren, müssen diese reagieren. Sie beginnen damit, der Entertainment-Komponente ihres Angebots noch eine Sprach- und Internet-Komponente hinzuzufügen und bieten so Breitband und Triple Play an. Dafür müssen sie aber ihre Netze modernisieren.

Die funkschau fragte anlässlich der diesjährigen Anga Cable (siehe Kasten rechts) bei wichtigen Anbietern nach entsprechenden Produkten, Systemen und Lösungen, welche es Kabelnetzbetreibern ermöglichen, ihren Endkunden Triple-Play-Dienste zu offerieren. Das umschließt Elemente wie Switches, Messtechnik, Netzmanagement-Systeme, CMTS (Cable Modem Termination System) und CPE (kundenseitiges Equipment).

Sprache entscheidender Faktor

Bridacom zeigt auf der Anga Cable den Safari- C3-Softswitch des US-Partners Cedar Point Communications. In der Class-5-Switching-Plattform integriert sind Funktionen wie Packet Cable VoIP & Multimedia Switching, Anrufsteuerung, Anruf- Routing und Bearbeitung, Traffic Bearing Interfaces, Announcements, Lawful Intercept Server und Event Messaging für Problemlösungen. Diese Architektur vereinfacht für den Betreiber das Netz, dessen Betrieb und seine Kostensituation. Dazu Dirk Groll, Geschäftsführer Bridacom: „Im Wettbewerb zwischen Telkos und Kabelnetzbetreibern sind Qualität und Zuverlässigkeit der Sprachdienste ein entscheidender Faktor. Der Safari-C3-Softwitch ist eine Lösung, mit der Netzbetreiber die Integrations- und Betriebskosten sowie die Komplexität minimal halten können.“


Docsis 3.0 und VoD

Den Kabelnetzbetreibern stehen für die Erweiterung ihres Portfolios mit Triple-Play-Angeboten verschiedene Technologien zur Verfügung, um sich gegenüber den TK-Anbietern zu positionieren. Besonders viel versprechend sind nach Auffassung von Cisco der Standard Docsis 3.0 (Data over Cable Service Interface Specification) und VoD-Services (Video on Demand). Mit Docsis 3.0 erlernt, so Cisco, das Fernsehkabel die Kanalbündelung: Verfügbare Kapazitäten werden effektiver genutzt, und beim Empfänger kommen Bandbreiten bis 200 MBit/s an. Neben dem Kapazitätszuwachs bringt Docsis 3.0 erstmals die Unterstützung für IPv6 im Kabelnetz. Dies ermöglicht optimierte IP-Multicast-Verfahren wie PIM SSM (Protocol Idependent Multicast Source Specific Multicast). Damit lassen sich neben Internet und Telefon moderne und hoch auflösende Videoservices auf IP-Basis bereitstellen – für beliebige Endgeräte wie PCs, PDAs oder Plasmabildschirme. Zusätzlich bringt Docsis 3.0 Erweiterungen hinsichtlich der Sicherheits- und Netzmanagement-Funktionalität. VoD gibt es heute bereits als Komplettlösung, inklusive 3-Screen-Session-Shifting. Damit ließe sich ein Programm nicht nur anhalten, sondern danach auf einem anderen Medium wieder aufnehmen. Zum Beispiel kann der Nutzer eine Serienfolge zu Hause auf dem Fernseher anschauen und den Rest der Sendung später auf einem mobilen Gerät an einem anderen Ort sehen.

Dazu Steffen Probst, Business Development Manager bei Cisco Deutschland: „Cisco Systems ist der einzige Anbieter am Markt, dessen Portfolio die digitale Wertschöpfung im Kabelnetz vollständig abdeckt: von den Dienstplattformen für Video und Telefonie über Transport- und Aggregierungsnetze bis hin zum Kabelmodem und der Settop-Box beim Kunden. Dazu gehören die Cisco UBR (Universal Broadband Router) 10000 und 7225, die Docsis 3.0 unterstützen, sowie das Cisco Content Delivery System.“

Carrier-Ethernet

Corrigents Ca-E-Transport-Switches (Carrier Ethernet) bieten nach Auffassung des Unternehmens die bestmögliche Kombination aus Ca-E-Funktionalität mit umfassender Unterstützung traditioneller Sonet/SDH-Fähigkeiten und Verfügbarkeit der Transport- Klasse, OAM und Verwaltbarkeit. Diese Architektur erleichtere echte Netzkonvergenz über eine einzige Plattform sowie wesentliche Senkung laufender Betriebskosten durch ein konsolidierendes OSS. Der CM-4000 sei ein auf der Grundlage von MPLS arbeitender Hochleistungs-Ca-E-Transport- Switch, der hohe Serviceverfügbarkeit und Skalierbarkeit sowie, über sein dienst-/ anwendungsorientiertes CM-View NMS, vereinfachte Ende-zu-Ende „point-andclick“- Verwaltung biete. Zur CM-4000-Produktpalette von Corrigent zählen die CM-4314 und CM-4206-Systeme, die blockierungsfreie Schaltleistung in Bereichen von 320 und 160 GBit/s bieten, im Betrieb skalierbar auf 640 und 320 GBit/s.

Dazu Eli Aloni, EVP Technologie und Marketing bei Corrigent: „Die Deutsche Telekom und Media Broadcast wählten Corrigents CM-100 und CM-4000 Carrier-Ethernet-Transportlösung als ihre Netzwerklösung für Kabelbetreiber in Europa, und zwar aus drei Gründen: Erstens, Präzedenzlose Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von über 99,9999 Prozent bei der Lieferung erstrangiger Dienste. Zweitens, unerreichte Leistung im Sinne von Phasenschwankungen (Jitter) und Latenzzeit. Drittens, überzeugende Wirtschaftlichkeit der Geräte. Wir sind zuversichtlich, dass die angeführten Gründe auch andere Kabelbetreiber anregen werden, Corrigents Transportlösung für ihren jeweiligen Netzaufbau in Betracht zu ziehen.“

IP over TV live

Elcon Systemtechnik offeriert mit Elcon-Nect Coax eine Lösung für die Aufrüstung von Kabelnetzen zu Breitband. Besonders in fragmentierten Netzen sei diese mit derzeit verfügbaren Geräten weder technisch noch wirtschaftlich vertretbar. Das System nutzt die bestehenden Kabelstrukturen zur Übertragung hoch bitratiger, bidirektionaler Datenströme und verwendet dazu die Frequenzbereiche, welche keine TV-Frequenzbänder enthalten. Somit werden die Kabelreserven optimal genutzt. Die eingespeisten Daten werden bis zum Endnutzer geführt und als Telefon- und Internetanschluss bereitgestellt.

Elcon-Nect Coax besteht aus einem Elcon- Nect Coax Master, welcher die IP-Daten des ISPs über Kupfer- oder Glasfaserkabel am Übergabepunkt des Koaxialnetzes erhält und diese an bis zu 1.024 Elcon-Nect Coax Clients verteilt. Die Clients unterstützen VoIP und berücksichtigen dabei Qualitätsmerkmale sowie sicherheitsrelevante Aspekte. Dadurch ist das System eine logische Ergänzung zu den bestehenden Strukturen und bietet eine kostenoptimierte Lösung. Der Kabelbetreiber kann seinem Kunden mit Elcon-Nect Coax in kürzester Zeit nicht nur TV, sondern auch IP-Telefonie und Internetdienste in höchster Qualität bieten.


  1. Triple Play für Kabelnetze
  2. Dreifache Strategie
  3. Proaktiv Probleme eingrenzen

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