Data Analytics

Umgangssprache – schwere Sprache

27. Mai 2019, 9:02 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zugang zu Daten über natürliche Sprache

funkschau: In welchen Einsatzfeldern und Branchen macht „Ask Data“ Sinn?
Ajenstat: Es gibt keine Grenzen für die Verwendung von Ask Data innerhalb des Unternehmens. Der Einsatz der Lösung ist abteilungs- und branchenübergreifend sinnvoll und ermöglicht es Unternehmen, innovativer zu werden und die echten Schätze aus ihren Daten zu holen. Mit Ask Data tragen wir dazu bei, Datenanalysen überall verfügbar zu machen, indem wir es jedem, unabhängig von seinem Kenntnisstand, ermöglichen, Daten zu analysieren.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Tableau Spracherkennung Ask Data
Francois Ajenstat ist Chief Product Officer bei Tableau
© Tableau

funkschau: Was steckt technologisch dahinter? Wodurch unterscheidet sich Ask Data von ähnlichen Angeboten?
Ajenstat: Ask Data ist einzigartig auf dem Markt, daher haben wir diese innovative Technologie auch zum Patent angemeldet. Die Funktion verwendet anspruchsvolle Algorithmen, die in der Lage sind, die Absichten hinter einer Frage zu erkennen und sich nicht nur auf Keywords stützen. Das hilft Tableau, relevantere Ergebnisse zu liefern. Dank der vollständigen Integration von Ask Data in Tableau können Benutzer ihre Daten nahtlos mithilfe der Analytics-Funktionen untersuchen. Das bedeutet, dass Ask Data mit allen Daten arbeiten kann − sowohl live als auch extrahiert aus dem Datenspeicher. Das ist für diese Technologie ziemlich einzigartig. Darüber hinaus setzt Ask Data im Hintergrund leistungsstarke Algorithmen ein, um Datenquellen automatisch zu profilieren und zu indizieren. So weiß Ask Data beispielsweise, dass bei einer Suchabfrage in Vertriebsdaten nach „deutsche Möbel“ Filter wie „Möbel“ oder „Deutschland“ angewandt werden müssen. Dazu wird statistisches Wissen zu einer Datenquelle mit Kontextdaten über reale Sachverhalte kombiniert: „Möbel“ ist ein häufiger Wert für das Feld „Produktkategorie“, und „deutsche“ ist ein Synonym für „Deutschland“. Dank dieser inhärenten Unterstützung von Synonymen können Benutzer Erkenntnisse gewinnen und zugleich für ein und dasselbe Feld verschiedene Ausdrücke verwenden, etwa „Umsatz“ oder „Buchungen“. Nach unserer Erfahrung handelt es sich bei anderen Lösungen entweder um Nischen- oder Einzelprodukte und decken daher nicht die vielfältigen Analysemöglichkeiten ab, die Kunden verlangen.

funkschau: Was waren die Schwierigkeiten, die diesen Zugang zu Daten über die natürliche Sprache bislang erschwert haben?
Ajenstat: Technologien für natürliche Sprachen gibt es seit Jahrzehnten, sie waren aber in Umfang und Funktionalität begrenzt. Die größte Herausforderung für uns lag in der Entwicklung einer Technologie, die die gestellten Fragen wirklich verstehen konnte, und nicht nur die Definition der Wörter in dieser Frage. Das macht Ask Data zu einem „intelligenten“ Analyseprogramm. Es kombiniert statistisches Wissen über eine Datenquelle mit Kontextwissen über die „reale“ Welt, um die beste Methode zur Analyse der Frage zu bestimmen.

funkschau: Welche Bedeutung wird der natürlichen Sprache in Unternehmensanwendungen künftig zukommen?
Ajenstat: Ob Global Player oder Mittelständler: Unternehmen wollen das Beste aus ihren Daten herausholen. Intuitiv mit seinen Daten zu sprechen, egal auf welchem Kompetenzniveau – das wird eine enorme Wirkung haben. Es wird die Art und Weise, wie die Menschen mit Daten arbeiten, verändern und damit den Einsatz von Smart Analytics beschleunigen. Lassen Sie mich das mit einem Kundenbeispiel verdeutlichen: Bei der Expedia Group setzen Vertriebsleiter beispielsweise Ask Data bereits ein, um die Leistung nach Regionen rund um den Globus zu analysieren, indem sie einfach Fragen stellen. Ask Data unterstützt dabei die fortschrittliche Analysestrategie von Expedia, die es Mitarbeitern ohne technischen Hintergrund ermöglicht, die Analyse und den Einblick in die Daten zu automatisieren. Das erlaubt es dem Unternehmen immer mehr Teams Self-Service-Analysen zur Verfügung zu stellen, um schneller Geschäftserkenntnisse zu erhalten.

funkschau: Wann wird es soweit sein, dass der Nutzer seine Frage mündlich eingeben kann?
Ajenstat: Wir denken natürlich über Wege zur Integration mit führenden Sprachdiensten in der Zukunft nach. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, unseren Kunden ein gutes Benutzererlebnis mit der Texteingabe zu bieten. Da unsere Kunden Tableau auf Geräten mit Bildschirmen verwenden, um ihre Datenvisualisierungen optimal darzustellen, ist es nur natürlich, dass Text die Eingabemethode für Ask Data ist.   

funkschau: Werden Data Scientists nun überflüssig?
Ajenstat: Auch wenn intelligente Technologien wie Ask Data und andere KI-Software sicherlich einen großen Einfluss auf moderne Unternehmen haben werden, gehen wir nicht davon aus, dass Data Scientisten ersetzt oder obsolet werden. Im Gegenteil, wir erwarten von diesen Tools, dass sie die Fähigkeiten der Analysten ausweiten und verbessern und zusätzlich die Welt der Datenanalyse für andere Mitarbeiter im Unternehmen öffnen.

Die Natural-Language-Processing-Funktionen können Menschen helfen, schneller zu Erkenntnissen zu gelangen und das Potenzial der Daten eines Unternehmens zu erweitern. Denn sie verringern die notwendigen technischen Fähigkeiten, die zur Beantwortung von Fragen zu diesen Daten erforderlich sind. Irgendwann werden KI und maschinelles Lernen vermutlich in jeder Software, mit der wir interagieren, eingebettet sein. Das macht sowohl unsere Technologie als auch uns selbst intelligenter.


  1. Umgangssprache – schwere Sprache
  2. Zugang zu Daten über natürliche Sprache

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect professional

Weitere Artikel zu Big Data

Matchmaker+