Anfang des Jahres wurde bekannt, dass sich Logitech von der Mehrheit seiner Lifesize-Anteile trennt. Craig Malloy, CEO von Lifesize, erklärt im funkschau-Interview, wie es jetzt mit dem Videokonferenz-Anbieter weitergeht.
funkschau: Aus welchen Gründen hat Logitech Lifesize verkauft?
Craig Malloy: In den ersten Jahren nach der Akquise durch Logitech sind wir schnell gewachsen. Ab 2012/2013 entwickelte sich der Videokonferenzmarkt von On-Premise-Modellen hin zu cloudbasierten Lösungen. Auslöser dafür waren unter anderem Consumer-Services wie Skype, Facetime oder Google Hangouts. Arbeitnehmer verlangten zunehmend nach einfachen und doch qualitativ ansprechenden Lösungen, die sie ortsunabhängig und jederzeit nutzen konnten. Zeitgleich sondierten Unternehmen den Markt nach All-in-One-Lösungen für Audio-, Web- und Videokonferenzen. Im Rahmen dieser Entwicklung haben wir den Wandel zu einem wachstumsstarken B2B-orientierten SaaS-Unternehmen vollzogen und unser Geschäft neu ausgerichtet, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Logitech hat uns währenddessen sehr stark unterstützt. Im Laufe der Zeit wurde jedoch deutlich, dass Lifesize dauerhaft nicht mehr in ein börsennotiertes, consumerorientiertes Einzelhandelsunternehmen wie Logitech passte, sondern eigenständig und unabhängig Geschäftschancen besser ausschöpfen kann.
Lifesize ist nun nicht mehr hundertprozentige Tochtergesellschaft von Logitech, allerdings hält Logitech nach wie vor Anteile. Das belegt, dass Logitech und der Vorstand in die Zukunft unseres Unternehmens vertrauen. Sie haben uns während der Transformation zu einem erfolgreichen B2B-SaaS-Unternehmen stark unterstützt und erkannt, dass unser Wachstum durch Eigenständigkeit gewährleistet ist.
funkschau: Wie wird es für Lifesize weitergehen?
Malloy: Unsere Investoren, Redpoint Ventures, Sutter Hill Ventures und Meritech Capital Partners, sind von unserem starken Umsatzwachstum beeindruckt, das uns mit SaaS-Marktführern wie Slack, Yammer und Box auf eine Stufe stellt. Wir werden in unsere bewährte Marktstrategie und Engineering investieren. Die Erfahrung und Expertise unserer Investoren mit B2B-orientierten SaaS-Unternehmen helfen uns beim Erreichen unserer Ziele.
Genauer gesagt bedeutet das: Wir werden vermehrt in Engineering-Stellen investieren, um die Entwicklung unserer integrierten und SaaS-basierten Soft- und Hardware-Technologien voranzutreiben. Darüber hinaus fokussieren wir uns auf die Markenbekanntheit von Lifesize. Schließlich wollen wir unsere Präsenz und Direktmarketing-Aktivitäten in Europa verstärken und so die Nachfrage erhöhen beziehungsweise Kundenakquise beschleunigen.