Wissenslücken und Bauchgefühl

Unternehmen haben Angst vor der Cloud

19. Dezember 2016, 9:39 Uhr | Elke von Rekowski
Viele Unternehmen in Deutschland haben offenbar Bedenken, wenn es um die Cloud-Nutzung geht.
© Microsoft

In vielen Unternehmen kommt das Thema Cloud nach wie vor kaum aus den Startlöchern. Verhindert wird der Einsatz der Technologie offenbar durch Wissenslücken und ein negatives Bauchgefühl der Verantwortlichen.

Unsicherheit, Wissenslücken und Ängste der Verantwortlichen verhindern den Einsatz von Cloud-Technologien in vielen Unternehmen in Deutschland. Das belegen die Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die Techconsult im Auftrag von Nfon durchgeführt hat. Befragt wurden deutsche Unternehmen unterschiedlichster Branchen, Größen und Organisationsstrukturen. Über die die Hälfte der befragten Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern gibt an, grundsätzliche Bedenken beim Thema Cloud zu haben. Grund dafür ist vor allem die Angst, die Hoheit über die eigenen Daten zu verlieren.

Konkrete Kenntnisse liegen dieser Sorge jedoch kaum zu Grunde. 43 Prozent aller befragten Verantwortlichen der Unternehmen geben an, dass die Sicherheitsbedenken gegenüber Cloud-Technologien lediglich auf einem Bauchgefühl beruhen. »Einem nicht unerheblichen Teil der deutschen Unternehmerlandschaft fehlt es an fundiertem Wissen, aber vielleicht auch an Mut, Freude an Fortschritt und Entwicklung sowie Kapazitäten sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen«, sagt Hans Szymanski, CEO der Nfon AG und ergänzt: »Wir brauchen Aufklärung und hier ist ausnahmsweise mal nicht die Politik gefragt, sondern die Wirtschaft«.

Große Unterschiede in der Aufgeschlossenheit gegenüber der Cloud zeigen sich übrigens zwischen den unterschiedlichen Branchen. Während beispielsweise im Banken- und Versicherungsgewerbe 57,1 Prozent und dem öffentlichen Sektor 66,7 Prozent der Befragten generelle Bedenken gegenüber Cloud- Technologien haben, zeigt sich das Handwerk deutlich aufgeschlossener: Nur 33,3 Prozent der Verantwortlichen aus dieser Branche haben Vorbehalte gegen die Cloud.

Auch in Bezug auf die Organisationsstruktur gibt es starke Unterschiede: 62,5 Prozent der Start-Ups haben keinerlei Bedenken bei der Nutzung der Cloud. Damit sind sie weit weniger ängstlich als beispielsweise die familien- und inhabergeführten Unternehmen mit 45,8 Prozent. Von den Entscheidern der öffentlichen Hand haben sogar nur 30,6 Prozent. Nach Ansicht von Szymanski sollten sich die Unternehmen diesem Thema zügig stellen: »Wir wissen, dass nicht die Großen die Kleinen fressen, sondern die Schnellen die Langsamen.« Um nicht den Anschluss zu verlieren, bestehe dringender Handlungsbedarf.

Auch unter dem Blickwinkel des bevorstehenden Endes von ISDN in 2018 lassen sich beim Einsatz von Cloud-Technologien auch Chancen erkennen. Über 40 Prozent der Befragten sind überzeugt davon, dass sie nach der Abschaltung von ISDN nichts vermissen werden. Auf die Frage »All-IP ist in aller Munde, wie reagieren Sie darauf?« gibt fast ein Drittel der Befragten an, sich bis dato noch nicht mit dem Thema beschäftigt zu haben. Auffallend hier erneut der Public Sector mit 44,4 Prozent und das Handwerk mit 55,6 Prozent. Beim Blick in die Einzelauswertung zeigt sich, dass die Befragten gegenüber der Telefonie über die Cloud im Vergleich zu anderen Cloud-Lösungen am wenigsten Bedenken haben. Im Zuge der Abschaltung von ISDN im Jahr 2018 will sich etwa ein Viertel der befragten Unternehmen binnen der nächsten zwölf Monate für eine Telefonanlage aus der Cloud entscheiden, weitere 11,5 Prozent innerhalb der nächsten fünf Jahre.


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