Um die Einführung der VDSL-Vectoring-Technologie gab es vorab viele Diskussionen. Ein erstes Pilotprojekt zeigt jetzt: Die Datenrate lässt sich mit der Technik ohne großen Aufwand von 50 MBit/s auf 100 MBit/s steigern.
Seit geraumer Zeit wird das Thema Vectoring intensiv diskutiert. Das saarländische Telekommunikationsunternehmen Inexio hat in Zusammenarbeit mit der Pan Dacom Networking AG und dem Techniklieferanten Alcatel-Lucent als erstes Unternehmen in Deutschland im neuen Wohnviertel »Bahnstadt« in Heidelberg ein kommerzielles VDSL2 Vectoring-Projekt realisiert.
Als Endgeräte in den Haushalten setzte Inexio auf die Fritzbox von AVM. Und das mit Erfolg: Mehr als 150 Haushalten mit einer Fritzbox steht seit dem Update auf »Fritz OS 6.0« eine Datenrate von 100 MBit/s zur Verfügung. Dies entspricht einer Verdopplung des bisherigen Datendurchsatzes an VDSL-Anschlüssen mit 50 MBit/s.
Die VDSL2 Line Cards des Netzwerkausrüsters sowie die Fritzbox-Modelle enthalten Chipsätze verschiedener Hersteller. Dieses erste Pilotprojekt zeigt somit, dass Vectoring auch mit gemischter Netzwerkinfrastruktur möglich ist.
Um VDSL-Vectoring im Echtbetrieb testen zu können, hatte Inexio das Pilotprojekt Ende 2013 gestartet. Bislang waren die mit den Fritzbox-Modellen 7390 und 7360 ausgestatteten Wohnungen mit 50 MBit/s-VDSL-Anschlüssen versorgt. Die Leitungskapazität im Kabelbündel lag bei durchschnittlich 79 MBit/s. Ziel war es, eine durchgängige Leitungskapazität von mehr als 100 MBit/s zu erreichen.
Hierfür wurden die FRITZ!Box-Modelle durch ein Software-Update auf »Fritz OS 6.0« Vectoring-fähig. Am anderen Ende des Kabelbündels kam ein DSLAM mit Vectoring-fähigen Line Cards zum Einsatz. Dabei konnte die mittlere Leitungskapazität auf 126 MBit/s gesteigert werden. Inexio kann allen Teilnehmern des Pilotprojektes nun eine verdoppelte Datenrate von 100 MBit/s anbieten.
»Das Projekt zeigt, dass sich VDSL-Vectoring sehr schnell und erfolgreich an bestehenden Anschlüssen realisieren lässt. Mit den Line Cards und der Fritzbox bei unseren Kunden setzen wir auf die richtige Hardware. Problemlos ließen sich die Anschlüsse auf 100 MBit/s setzen - und das allein mit einem Software-Update«, sagt Christoph Staudt, Geschäftsführer Technik bei Inexio.
Alle VDSL-geeigneten Fritzbox-Modelle (7490, 7390, 7360, 7362, 3390, 3370) unterstützen mit dem neuen OS 6.0 per Software-Update sowohl den Vectoring-Friendly- als auch den Full-Vectoring-Modus.
Die Vectoring-Technologie reduziert elektromagnetische Störungen zwischen benachbarten VDSL-Kupferleitungen. So lassen sich deutlich gesteigerte Datenraten erzielen. Um dabei das Übersprechen der Leitungen in einem Kabelbündel zu vermeiden, müssen sowohl die Geräte am DSLAM als auch die Endgeräte in den Haushalten Vectoring-fähig sein.