Im Nachklang der WhatsApp-Übernahme

Verschlüsselte Messenger sind keine Business-Alternative

17. März 2014, 15:50 Uhr | Stefan Adelmann
Die wenigsten Nutzer trauen WhatsApp und Facebook in Bezug auf die Datensicherheit (Foto: Advise)

WhatsApp-Mitbewerber erfreuen sich am großen Zulauf. Doch trotz der Sicherheitsversprechen sind die meisten der Programme nicht für den B-2-B-Einsatz gerüstet.

Facebook hat WhatsApp für einen astronomischen Preis von 19 Milliarden US-Dollar übernommen. Was besonders im Silicon Valley für teils heftige Reaktionen sorgte, schreckt jetzt auch deutsche Datenschützer auf. Laut dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD), »verschmelzen nicht nur die beiden US-Unternehmen, sondern potenziell die dort vorhandenen personenbezogenen Datenbestände.« Das Landeszentrum sieht insbesondere eine Gefahr für die WhatsApp-Nutzer: »Dies ist insofern von höchster Datenschutzrelevanz, weil viele Menschen bei der Individualkommunikation von Facebook, um diesem Datenmoloch zu entgehen, zu WhatsApp gewechselt sind.« Zukünftig könnten die Betreiber des sozialen Netzwerkes die Profile zusammenführen und für Werbezwecke ausbeuten, so der offizielle Kommentar der des ULD. Und auch ein erleichterter Zugriff der NSA sei denkbar.

Dass die Fusion der beiden nutzerstarken Angebote nicht nur bei den Datenschützern für Aufruhr sorgt, zeigt eine aktuelle Studie der Marktforscher von Advise und Respondi. Demnach will rund ein Drittel der Nutzer sicher zu einer Alternative wechseln oder überlegt sich aktuell einen Umstieg auf Konkurrenzprodukte. Weitere 19 Prozent sind noch unentschlossen. Wie die Marktforscher feststellten, sind die Hauptgründe für einen Wechsel vor allem die Unsicherheit der Daten und die Möglichkeit, dass Facebook Zugriff auf persönliche Informationen auf den Mobilgeräten bekäme. Die Zunahme von Werbung, Kosten oder eine schlechtere Usability sollen hingegen nur untergeordnete Rollen spielen. »Wem die Vertraulichkeit der eigenen Kommunikation etwas wert ist, der sollte auf vertrauenswürdige Dienste zurückgreifen«, schreibt Thilo Weichert, Leiter des ULD. »Dies können nur Unternehmen sein, die einem wirksamen Datenschutzregime unterliegen und die transparente technische Sicherungen vorsehen, etwa eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, so wie dies bei den Schweizer Anbietern Threema oder myEnigma nach deren eigener Darstellung der Fall zu sein scheint.«


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  2. Angst vor der Datenkrake

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