Im Nachklang der WhatsApp-Übernahme

Verschlüsselte Messenger sind keine Business-Alternative

17. März 2014, 15:50 Uhr | Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Angst vor der Datenkrake

Thilo Weichert, Leiter Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein: »Wem die Vertraulichkeit der eigenen Kommunikation etwas wert ist, der sollte auf vertrauenswürdige Dienste zurückgreifen.« (Foto: ULD)
Thilo Weichert, Leiter Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein: »Wem die Vertraulichkeit der eigenen Kommunikation etwas wert ist, der sollte auf vertrauenswürdige Dienste zurückgreifen.« (Foto: ULD)

Angst vor der Datenkrake

Besonders die beiden Dienste Telegram und Threema haben von der Bekanntgabe der WhatsApp-Übernahme profitiert. Telegram vermeldete allein am 23. Februar 1,8 Millionen neue Nutzer und auch die kostenpflichtige App Threema hat mittlerweile die Millionenmarke geknackt. Das Schweizer Angebot wirbt speziell mit seiner End-to-End-Verschlüsselung, die Nachrichten auf dem Weg zwischen zwei Endgeräten codiert und damit die Möglichkeit ausräumt, dass Dritte die Texte unterwegs abfangen. Dieses Prinzip weiß auch Stiftung Warentest zu schätzen und räumt der App die Datenschutz-Bewertung »unkritisch« ein. WhatApp, Line und selbst der Blackberry Messenger erhalten hingegen den Stempel »sehr kritisch«.

Threema bekommt sowohl von den Datenschützern als auch den Warentestern ein ausgesprochen positives Urteil, während sich die Mitbewerber als schwarze Datenlöcher offenbaren. Dennoch hat die App der Schweizer Entwickler ebenfalls eine datenrechtliche Schwachstelle: sie ist nicht quelloffen. Nutzer haben daher keine Information darüber, durch welche Maschinerie die Datenpakete wandern und müssen sich letztendlich stur auf den guten Willen der Anbieter und die Rechtslage der Schweiz verlassen. Eine unabhängige Prüfung ist nicht möglich.

Aufgrund dieser Tatsache ist selbst die als rundum verschlüsselt beworbene Messenger-App Threema nicht für den Einsatz in Unternehmen geeignet. Kritische Daten erfahren zwar eine Codierung, dennoch sind sie aus den Händen der Angestellten und nicht mehr Teil der abgesicherten Unternehmensnetzwerke, selbst wenn sich die mobilen Endgeräte innerhalb eines M-D-M-Systems befinden. Führungskräfte sollten ihre Angestellten daher explizit darauf hinweisen, keine Unternehmensdaten - seien es Texte, Videos oder andere Dateien – über die Messenger zu versenden.


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