DVB-T wird ab 29. März in mehreren Regionen abgeschaltet. Das will Vodafone Kabel Deutschland ausnutzen, um Kunden für seine Kabelanschlüsse zu gewinnen – mit fragwürdigen Methoden.
Zahlreiche Haushalte in Deutschland erhielten vor kurzer Zeit einen persönlich adressierten, hochoffiziell aussehenden Brief. Der Umschlag ist lachsfarben, wie das auch bei amtlichen Schreiben oft der Fall ist. Er trägt den Aufdruck »Wichtige Hinweise zu Anschlussdiensten in Ihrem Gebäude«. Das Vodafone-Logo sucht man vergeblich.
Das Schreiben selbst trägt einen Stempel, der einen wiederholten Zustellversuch vortäuscht, signiert mit einer Art Unterschrift. Der Stempel ist aber nicht etwa von der Deutschen Post, sondern von Vodafone. Der Briefkopf in winziger Schrift offenbart nur guten Augen den wahren Absender. Der weitere Text stellt sich erst bei näherem Hinsehen als Werbung heraus. Der Betreff lautet »DVB-T-Abschaltung erfordert Umstellung auf moderne TV-Versorgung«.
Wenn Unternehmen sich telefonisch bei Kunden melden, ist das oft unzulässig. Vodafone lässt deshalb seine Kunden selbst anrufen und setzt sie unter zeitlichen Druck, um sie zu einem neuen Vertragsabschluss zu bewegen. Der Empfänger des Briefs wird aufgefordert, bis spätestens 28. Februar eine 0800-Nummer anzurufen. Dort bekommt man einen Kabelanschluss von Vodafone schmackhaft gemacht. Die Frist hat keinen technischen Hintergrund, sondern nur den Zweck, den Adressaten zu schnellem Handeln zu bewegen. Tatsächlich wird sich die Abschaltung von DVB-T schrittweise bis 2019 hinziehen.
Gleich im ersten Satz blamiert sich der Verfasser des Schreibens. Dort ist von der »Abschaltung des analogen Fernsehdienstes DVB-T« die Rede. DVB-T steht aber für »Digital Video Broadcasting«. Die Abschaltung des analogen Antennenfernsehens erfolgte bereits im Jahr 2008.