Vodafone offeriert den Kabel-Deutschland-Aktionären 87 Euro je Anteil. Die Führungsspitze von Kabel Deutschland empfiehlt, dieses Gebot anzunehmen, doch auch Liberty ist noch nicht aus dem Rennen.
Die seit Tagen kursierenden Übernahme-Gerüchte um Kabel Deutschland verdichten sich: Der Mobilfunker Vodafone bietet den Kabel-Deutschland-Aktionären 87 Euro je Anteil, was einem Gesamtbetrag von 10,7 Milliarden Euro entspricht. Den Aktionären wurde empfohlen, dieses Angebot anzunehmen.
Allerdings könnten die Verantwortlichen von Vodafone und Kabel Deutschland derzeit noch die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben: Offen ist derzeit nämlich, wie der US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global reagiert. Dieser hatte zuletzt ebenfalls Interesse und – inoffiziell – einen Preis von 85 Euro je Aktie geboten. Gut möglich also, dass es zu einer Übernahmeschlacht kommt und die Aktionäre erst einmal abwarten, ob die Liberty-Gruppe jetzt nicht noch nachlegt.
Bei Vodafone und Kabel Deutschland hat man sich indes bereits Gedanken über die Zukunft gemacht: Kabel Deutschland soll innerhalb der Vodafone-Gruppe eine eigenständige Gesellschaft bleiben. Was einst Arcor war, stünde künftig unter der Regie von Kabel Deutschland: Das Kabel Deutschland-Management soll nämlich für das gesamte Privatkunden-Festnetzgeschäft beider Unternehmen in Deutschland betreuen. Auch die Kunden der Wohnungswirtschaft sollen weiter von Kabel Deutschland betreut werden.
Als Eigner von Kabel Deutschland wäre Vodafone mit einem Schritt ein Riese im deutschen Festnetzmarkt. Für die Liberty-Gruppe ist die Übernahme allerdings ebenfalls sehr attraktiv: Die in Deutschland erfolgreiche Firmentochter Unitymedia könnte sich dann als bundesweiter Kabelnetzanbieter aufstellen.
Kabel Deutschland versorgt hierzulande aktuell 8,5 Millionen Kunden mit Fernseh-, Internet- und Telefonanschlüssen. An der Börse ist das Unternehmen mehr als 5,6 Milliarden Euro wert.