Transparenzoffensive
Vodafone nennt reale Geschwindigkeiten
Verbraucherschützer bemängeln schon lange die Angaben zu Download-Geschwindigkeiten im Mobilfunk und im Festnetz, weil das kaum erreichbare Maximaltempo genannt wird. Vodafone will künftig genauere Angaben machen.
Jedem Metzger, der beim Wiegen des Steaks den Daumen auf die Waage drückt, droht ein Riesenärger. In der Automobilbranche und bei den Netzbetreibern hat man sich indes daran gewöhnt, das ständig mit geschönten Zahlen operiert wird. Bei den Benzin-Verbrauchsangaben werden oft Idealwerte genannt, die nur bei kontant 90 km/h und Windstille erreicht werden. Bei den Downloadgeschwindigkeiten im Netz werden meist Spitzenwerte beworben, die – überspitzt gesagt - nur in unmittelbarer Nähe zum Kabelverzweiger morgens um drei Uhr möglich sind, weil dann alle anderen Nutzer schlafen.
Welche Download-Geschwindigkeiten die Verbraucher aber im Regelfall oder an bestimmten Stellen von ihren Netzbetreibern wirklich zu erwarten haben, wurde bislang in den Angeboten nie transparent offen gelegt. Bei Vodafone soll sich das künftig ändern.
»Bei uns sollen Kunden künftig genau wissen, was sie zu erwarten haben: Wo sie wie schnell surfen können, wie schnell der Großteil unserer Kunden in der Regel im Netz mindestens unterwegs ist – und wie hoch ihre Bandbreite im Festnetz wirklich ist«, erläutert Jens Schulte-Bockum, CEO Vodafone Deutschland.
Mit der so genannten »praktischen Geschwindigkeit« wird vor Vertragsabschluss ein realistischer und bundesweit gültiger Wert angegeben. Vorteilhaft für die Marketingstrategen des Konzerns: Mit den neuen Angaben lässt sich in Zukunft auch eine reale Steigerung der Netzqualität besser darstellen, als über theoretische Maximalgeschwindigkeiten. Auch Festnetzkunden bekommen bei Vertragsabschluss einen Geschwindigkeits-Korridor angezeigt.
Alle Vodafone-Kunden können außerdem ab Frühjahr 2014 auf einer Netzkarte die Geschwindigkeit im Vodafone-Netz adressgenau prüfen. Die dann überarbeitete Netzverfügbarkeitskarte gibt den zu erwartenden Datendurchsatz bei optimalen Bedingungen, mittlerer und hoher Netzlast an.
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