Mit der digitalen Identitätskarte kann man digitale Signaturen erstellen, Unternehmen in Estland gründen, seine Online-Steuererklärung einreichen, ein Bankkonto eröffnen und auf das staatliche Internetportal eesti.ee zugreifen.
Alle estnischen Bürger können darüber hinaus via Internet wählen – wahlweise auch klassisch in der Wahlkabine. In Sachen Digitalisierung vorangekommen ist Estland insbesondere durch das Engagement von Taavi Kotka, dem stellvertretenden Kanzler der Kommunikations- und Informationssysteme des Wirtschaftsministeriums und einem der Gründer von Skype. Heute zum Produktportfolio von Microsoft zählend, war Skype ursprünglich eine estnische Entwicklung.
Wenn man auf das kleine Estland blickt, stellt man schnell fest, dass unser Land in Sachen Kommunikationsinfrastruktur und E-Government gnadenlos hinterherhinkt. Nicht nur ihre selbstgesteckten und keineswegs ambitionierten Internetziele hat die Bundesregierung teilweise verfehlt – man denke nur an den weiterhin homöopathischen Anteil an Glasfasernetzen hierzulande. Dass moderne Digitalisierungslösungen nicht nur zu Massenarbeitslosigkeit führen können, sondern auch das Leben der Menschen vereinfachen und bereichern – dieser Gedanke hat sich im Bedenkenträgerland Deutschland noch längst nicht durchgesetzt. Estland macht uns vor, wie es geht.