Andere Zahlen, die Spotify jetzt erst veröffentlichte, zeigen, woran es im Musikstreaming-Markt in erster Linie krankt. Denn es nutzen zwar viele die Angebote von Spotify, Deezer und Co., dafür zahlen wollen allerdings nur wenige. Von 75 Millionen Spotify-Anwendern nutzen lediglich 20 Millionen den kostenpflichtigen Premium-Zugang. Die Quote ist eindeutig zu niedrig, schließlich müssen die Anbieter neben der eigenen Infrastruktur auch beträchtliche Lizenzgebühren an die Plattenfirmen abtreten.
In Zukunft allerdings könnte sich die Zahlungsbereitschaft beim Musikstreaming ändern – denn Apple hat mit Apple Music seinen Eintritt in diesen Sektor angekündigt. Eigentlich ist die Lösung des Konzerns aus Cupertino alles andere als revolutionär – wie in letzter Zeit eigentlich jedes neue Apple-Produkt – dennoch gehen die meisten Experten von einem Schub bezüglich der Zahlungsbereitschaft der Kunden aus. Schließlich kann Apple schon zum Start seines Streaming-Angebots auf eine Kundenbasis von 800 Millionen Itunes-Nutzern zurückgreifen. Die meisten davon haben zudem dort bereits Einkäufe getätigt und dazu ihre Kreditkartendaten hinterlegt. Die Hürde, die eigenen Bankdaten neu hinterlegen zu müssen, fällt also weg. Im Internet zählt vor allem eine einfache Nutzererfahrung, um hohe Conversion-Rates zu erreichen. Apple hat das Spiel schon vor »Music« perfekt beherrscht. Auch jetzt wird man Nutzern mit nur wenigen Mausklicks seine umfangreiche Musiksammlung zur Verfügung stellen und dafür kassieren. Ein kostenloses Angebot will Apple bislang nicht einführen.
Zwar werden so in Zukunft mehr Menschen für gestreamte Lieder Geld ausgeben, allerdings wird vor allem Apple von dieser Entwicklung profitieren. Konkurrenten wie Spotify werden dagegen noch härter kämpfen müssen, um sich auch in Zukunft halten zu können. Nicht umsonst hat der bisherige Marktführer nach Apples Ankündigung erst einmal Geld bei Investoren eingesammelt: 465 Millionen Euro, um gegen Apple Music bestehen zu können.