Um diesem Fachkräftemangel entgegenzutreten, müssen Wirtschaft und Politik zunächst die Anforderungen an die Ausbildung in der IT-Security neu definieren. Ungewöhnliche Ausbildungswege können dabei eine effektive Lösung darstellen. Dazu gehören beispielsweise zielgerichtete Praktika, Hackathons und spielerische Lernprogramme, die Cyber-Security-Fähigkeiten fördern. Diese Ausbildungswege sollten Unternehmen und Regierungen jedoch nicht nur für Berufseinsteiger anbieten, sondern auch in die Weiterbildung von Fachkräften kontinuierlich integrieren. Schließlich müssen IT-Sicherheitskräfte nicht nur fundierte Grundkenntnisse aufweisen können, sondern auch mit der sich rapide entwickelnden Bedrohungslage Schritt halten können.
Neben den Qualifikationsmaßnahmen sollten Unternehmen auch finanzielle Anreize und Aufstiegsmöglichkeiten für Talente bieten. Sie sind ein wichtiger Motivationsfaktor, um Fachkräfte anzulocken und zu halten. Insgesamt sollten sie den Zugang zur IT-Sicherheitsbranche vereinfachen, indem sie die Einstiegsanforderungen senken und den Bereich diversifizieren. So lässt sich der Bewerberpool für die unbesetzten Stellen noch weiter vergrößern.
Eine weitere Lösung für den Kampf gegen den Fachkräftemangel liegt auf der technischen Seite. Indem Unternehmen Daten zu Angriffen sammeln, können sie bessere Maßstäbe und Strategien zur Identifizierung von Bedrohungen entwickeln. Mithilfe von intelligenten Technologien können sie außerdem die Entdeckung, Bekämpfung und den Schutz vor Bedrohungen automatisieren. Auf diese Weise lässt sich in Sekunden Schadsoftware aufdecken und beseitigen. Automatisierungslösungen werden menschliches Handeln jedoch niemals komplett ersetzen können. Allerdings ermöglichen sie effizientere Arbeitsprozesse und bilden eine Art Immunsystem der IT, um die vorhandenen Talente bestmöglich zu unterstützen.
Schnelles Handeln ist erforderlich
Bis 2020 werden den Unternehmen insgesamt zwei Millionen Cyber-Security-Experten fehlen. Eine sicherere IT-Umgebung ist jedoch auf kompetentes Personal angewiesen. Der Fachkräftemangel bleibt somit auf längere Sicht eine gravierende Sicherheitslücke, ganz unabhängig von der Branche. Wirtschaft und Politik sollten schnell handeln, um dieses Problem zu beseitigen. Lösungen dafür sind sowohl eine breitere Arbeitsplatzdiversität, neue Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, als auch intelligente Sicherheitstechnologien. Nur so lassen sich die Cyber-Attacken in den Griff bekommen und die eigenen Sicherheitslücken schließen.
Hans-Peter Bauer ist Vice President Central Europe bei Intel Security