Facebook und WhatsApp zusammen – Das mag deutschen Datenschützern so garnicht munden. Sie raten zu Alternativen aus Europa.
Facebook kauft den mobilen Messenger WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar. Was besonders im Silicon Valley für teils heftige Reaktionen sorgte, schreckt jetzt auch deutsche Datenschützer auf. Laut dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD), »verschmelzen nicht nur die beiden US-Unternehmen, sondern potenziell die dort vorhandenen personenbezogenen Datenbestände.« Das Landeszentrum sieht insbesondere eine Gefahr für die WhatsApp-Nutzer: »Dies ist insofern von höchster Datenschutzrelevanz, weil viele Menschen bei der Individualkommunikation von Facebook, um diesem Datenmoloch zu entgehen, zu WhatsApp gewechselt sind.« Zukünftig könnten die Betreiber des sozialen Netzwerkes die Profile zusammenführen und für Werbezwecke ausbeuten, so der offizielle Kommentar der Datenschützer. Und auch ein erleichterter Zugriff der NSA soll denkbar sein.
»Wem die Vertraulichkeit der eigenen Kommunikation etwas wert ist, der sollte auf vertrauenswürdige Dienste zurückgreifen«, schreibt Thilo Weichert, Leiter des ULD. »Dies können nur Unternehmen sein, die einem wirksamen Datenschutzregime unterliegen und die transparente technische Sicherungen vorsehen, etwa eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, so wie dies bei den schweizer Anbietern Threema oder myEnigma nach deren eigener Darstellung der Fall zu sein scheint.«
Bei aktuell noch jungen Angeboten stellt sich freilich das Problem der Nutzerzahl. Denn wohl nur die wenigsten Nutzer wollen alleine in einen Chat-Raum schreiben. Wer stattdessen auf eine bloße Alternative zu WhatsApp unter Facebook pocht, könnte diese mit Line finden. Der asiatische Messenger soll derzeit schon mehr als 350 Millionen Nutzer aufweisen können.