7. Strategieforum Telekommunikation

Zu flat - Die Telekommunikationsbranche im Ertragsdilemma?

12. Mai 2011, 10:41 Uhr | Diana Künstler

Weg vom Megabyte, hin zu Services: Auf dem Strategieforum von Simon-Kucher suchten Experten gemeinsam Lösungen gegen den Abwärtstrend im Markt.

Die hochinnovative Telekommunikationsbranche leidet wie kaum eine andere Industrie an der Inflationsentwicklung der letzten 20 Jahre. Im Vergleich ist die Telko-Branche sogar weniger dynamisch als der scheinbar statische Automobilsektor. Grund: Da die Preise nicht systematisch an die jährlichen Inflationsraten angepasst wurden, steht die Branche nun ziemlich "entwertet" da. Eine Aufholjagd hätte viel früher stattfinden müssen. Mit diesen Fakten überraschte Georg Tacke, CEO von Simon-Kucher, die Teilnehmer des 7. Strategieforums Telekommunikation, das am 5. Mai im Kölner Hotel im Wasserturm stattfand.

Wie geht es weiter im Telekommunikationsgeschäft? Sind Ertragssteigerungen möglich? Und wie? Beim alljährlichen Branchentreff der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners kamen über 30 Manager von Telekommunikationsprovidern und -händlern zusammen, um sich über die aktuelle Marktsituation, künftige Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungen auszutauschen. Neben den Vorträgen der Simon-Kucher-Experten und Gastrednern aus der Branche, gaben die teilnehmenden Manager in einer schriftlichen Kurzbefragung Auskunft über Marktveränderungen, Preisniveaus und Marken. Ergebnis: Systematische Ansätze für künftiges Wachstums sind gefragt, die Branche muss sich stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, neue Erlösmodelle entwickeln und integrieren, sowie Preise und Marken eindeutiger kommunizieren.

Mehr Umsatz durch "unentdeckte" Angebotsmodelle
Für die kommenden drei Jahre schätzen die Befragten den Telko-Markt rückläufig ein. Es wird mit einem durchschnittlichen Negativwachstum von minus 3 Prozent pro Jahr gerechnet. Es gilt also nach wie vor, den Abwärtstrend zu stoppen. Die Gastgeber rieten zu regelmäßigen Preiserhöhungen, um nicht in die Inflationsfalle zu tappen. Die Berater bemängelten auch die fehlenden Premium-Angebote im deutschen Telko-Markt und sehen das B2B-Geschäft vernachlässigt. Hierzu stellte auch Thomas von Baross, Managing Director von D-Link, innovative Maßnahmen vor. So sollten Anbieter etwa in Krisenzeiten bessere Garantien anbieten statt Preise zu senken.

Auch Lösungen für Mobile Data sind dringend notwendig. Flatrates, die irgendwann den Speed drosseln seien nicht zukunftsfähig. Tarife bepreist nach Volumen und Geschwindigkeit seien quasi nicht vorhanden. „Weg vom Megabyte, hin zu Services“, forderte Ekkehard Stadie, Partner von Simon-Kucher. „Neue integrierte Erlösmodelle sind dringend notwendig“.  


  1. Zu flat - Die Telekommunikationsbranche im Ertragsdilemma?
  2. Flatrates immer noch gefragt, Preisimage verbesserungswürdig
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