Innovationsstandort Europa

Zwischen Tech-Begeisterung und Silo-Denken

6. Februar 2019, 11:33 Uhr |
Europas Unternehmen nehmen Innovation ernst: 88 Prozent wollen in den kommenden zwei Jahren hier stärker investieren. Als "digitale Brückenbauer" ergeben sich zudem riesige Chancen für sie.
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Beim Stichwort Innovation denken viele direkt ans Silicon Valley und zunehmend auch an China. Das "alte Europa" scheint dagegen Nachholbedarf zu haben. Deloitte hat 760 Unternehmen in 16 Ländern befragt, um herauszufinden, wie es wirklich um die Innovationsfähigkeit und die Zukunft Europas steht.

Nicht Daten, sondern Innovationen sind laut Deloitte das neue Gold. Wenn man Richtung Silicon Valley oder gen China schaut, scheint es dort durchaus auch den dazugehörigen Goldrausch zu geben. In Europa gehe statt eines Innovationsrauschs eher die Angst um, von den großen Innovationsmächten in West und Ost abgehängt worden zu sein. Deloitte hat für die EMEA Innovation Survey untersucht, wie es wirklich um die Innovationsfähigkeit in Europa steht und dazu 760 Unternehmen aus 20 Branchen und 16 europäischen Ländern zu ihrem Status quo, ihren Zukunftsplänen und den dazugehörigen Herausforderungen in Sachen Innovation befragt.

„Innovationen waren schon immer Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und damit auch für Beschäftigung, Wohlstand und Lebensqualität in einer Gesellschaft“, erklärt Nicolai Andersen, Leiter des Bereichs Innovation bei Deloitte. „Wir brauchen Innovation, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen und das haben Europas Unternehmen auch verstanden.“ 88 Prozent der befragten Unternehmen wollen in den kommenden zwei Jahren stärker in Innovation investieren. 12 Prozent wollen das aktuelle Niveau halten. Eine Senkung des Innovationsbudgets plant keines der Unternehmen.

Innovation in Europa ist tech-getrieben
Doch Innovation ist ein Begriff mit einem gewissen Interpretationsspielraum. Für europäische Unternehmen geht es dabei vor allem um Technik. Diese ist für 92 Prozent der Befragten der wichtigste Treiber von Innovation. In einem relativ kurzen Zeitraum von rund 20 Jahren haben neue, digitale Technologien eine Reihe althergebrachter Geschäftsmodelle grundlegend verändert oder gar obsolet gemacht und neue geschaffen. „Die digitale Transformation rückt Technologie ins Zentrum der Wirtschaft und der Unternehmen“, sagt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte. „Die ökonomische Wertschöpfung verlagert sich weiter in Richtung Entwicklung und Software. Das macht Innovation leichter skalierbar und damit noch wertvoller.“
 
Technik und Innovation gehen in Europa Hand in Hand. Besonders im Fokus stehen dabei bisher Data Analytics und Cloud Computing. Hier investieren bereits 69, beziehungsweise 62 Prozent der der befragten Unternehmen. In der Umfrage zeigt sich jedoch ein klarer Trend in Richtung Künstlicher Intelligenz. 42 Prozent der europäischen Unternehmen wollen in den kommenden zwei Jahren KI-Projekte umsetzen. Aber auch Augmented und Virtual Reality, robotergesteuerte Prozessautomatisierung und Blockchain sind wichtige Themen für die Unternehmen.


  1. Zwischen Tech-Begeisterung und Silo-Denken
  2. Innovation als Jobmotor

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