Die Technikbegeisterung soll, den befragten Unternehmen zufolge, allerdings nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen. Im Durchschnitt erwartet die Mehrheit (70 Prozent), dass die Zahl ihrer Mitarbeiter künftig gleich hoch bleibt oder sogar steigt. Hier gibt es allerdings Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Im Banking- und Finanzbereich, im Energiesektor und in der Versicherungsbranche rechnen die Unternehmen im Schnitt eher mit einem Rückgang ihrer Mitarbeiterzahl – wobei hier die Meinungen innerhalb der jeweiligen Branchen teilweise weit auseinandergehen.
Im Tech-Bereich, der Baubranche und der Vermögensverwaltung ist man dagegen besonders optimistisch. Hier erwarten jeweils rund 60 Prozent der europäischen Unternehmen, künftig mehr Mitarbeiter zu brauchen. In diesen Branchen ist der Fachkräftemangel das größere Problem für die Unternehmen. Dem will jedes dritte Unternehmen mit höheren Gehälter und Maßnahmen für eine bessere Work-Life-Balance entgegenwirken.
Raus aus den Silos! Innovation braucht offene Ökosysteme
Ein weiteres effektives Mittel im Kampf gegen den Fachkräftemangel bietet die Kooperation mit externen Partnern. Doch hier sind die europäischen Unternehmen noch zurückhaltend. So kooperiert bisher nur ein Drittel der Befragten mit Universitäten oder Startups. „Die europäischen Unternehmen haben das Potenzial von Ökosystemen für Innovation noch nicht verstanden, geschweige denn umgesetzt“, sagt Nicolai Andersen.
„Die besten Köpfe für ein bestimmtes Projekt arbeiten eben nicht immer im eigenen Unternehmen. Wer sein Unternehmenssilo für externe Partner öffnet, erlangt dadurch schnellen, unkomplizierten Zugriff auf zusätzliches Wissen und Ressourcen. Unternehmen, die in ein lebendiges digitales Ökosystem eingebunden sind, müssen nicht ständig das Rad neu erfinden und können so ihre Stärken effektiver nutzen und ihr Potenzial voll entfalten.“ Denn innovatives Potenzial ist durchaus vorhanden in europäischen Unternehmen. Nur 34 Prozent der Befragten beklagen eine mangelnde Innovationskultur im eigenen Haus.
Auch hier kann die Einbindung in Ökosysteme helfen, die Innovationskraft der Unternehmen zu fördrn. „In traditionellen Bereichen steht Europa wirtschaftlich gut da, ist oftmals sogar führend. Die Herausforderung besteht nun darin, nicht den Anschluss an die Digitalisierung zu verlieren“, erklärt Dr. Alexander Börsch. „In Zukunft geht es zunehmend darum, Brücken zwischen digitalen Technologien und traditionellen Branchen, in denen europäische Firmen stark sind, zu schlagen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Robotics-Industrie, die ihre Wurzeln im klassischen Maschinenbau hat, aber durch die Anwendung digitaler Technologien wie künstlicher Intelligenz einen Schub erfahren hat. In solchen innovationsgetriebenen Transformationsprozessen liegen riesige Chancen für europäische Unternehmen – sie müssen sie nur nutzen.“