Weil es in der großen Kreisstadt Überlingen Versorgungslücken beim Mobilfunk gibt, greift die Deutsche Telekom zu drastischeren Mitteln. Plakate und Zeitungsanzeigen sollen in der Stadt am Bodensee dazu animieren, Freiflächen und Dächer als Mobilfunkstandorte vorzuschlagen –gegen eine Mietgebühr.
Plakate und Zeitungsanzeigen gehören zur neuen Strategie der Deutschen Telekom, um passende Mobilfunkstandorte ausfindig zu machen. Zumindest als Pilotprojekt im schwäbischen Überlingen. Das Telekommunikationsunternehmen sucht dabei dringlichst nach neuen Standorten, da es oft schwierig ist hierfür Vermieter und Stellflächen zu finden. Für Interessierte, die ein Grundstück oder Dach vermieten möchten, hat die Deutsche Telekom die E-Mail-Adresse bodensee-mobilfunk@telekom.de eingerichtet, an die Vorschläge für Standorte geschickt werden können.
Vor allem der Stadtteil Goldbach in der Kernstadt sowie der Bereich entlang der Nußdorfer Straße sind kritisch. Denn dort braucht es Mobilfunkstandorte, um eine Grundversorgung im Innen- und Außenbereich zu gewährleisten. Ebenso wichtig ist ein Bereich im Gewerbegebiet Oberried. Hier verlangt nämlich eine Auflage der Bundesnetzagentur, dass der Bereich versorgt wird. Daher sucht die Telekom nicht nur für sich, sondern für alle Netzbetreiber einen Standort. „Leider haben wir über die Kommune bisher keine geeigneten Grundstücke angeboten bekommen“, sagt Daniel Eger, Kommunaler Ansprechpartner der Telekom in Baden-Württemberg. „Dabei werden die Kommunen durch uns immer frühzeitig in die Standortsuche eingebunden und können damit einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit leisten.“
Diese drei Bereiche in Überlingen sind für die Deutsche Telekom extreme Druckpunkte in der Mobilfunkversorgung. Doch grundsätzlich ist das Mobilfunknetz in der Innenstadt und Seepromenade bereits an seiner Belastungsgrenze. „Der Bedarf nach einer guten Mobilfunkversorgung nimmt weiter zu“, sagt Daniel Eger. „Allein im vergangenen Jahr ist der Datenverkehr in unserem Netz wieder um 30 Prozent gestiegen.“ Daher muss das Netz fortlaufend verdichtet werden, um mit den wachsenden Anforderungen Schritt halten zu können. Die Standorte für den Mobilfunk müssen dabei nicht umsonst bereitgestellt werden: Für einen Mobilfunkstandort wird eine langfristige, ortsübliche Miete gezahlt. Eger verspricht: „Wir werden jedes Angebot prüfen, das für Überlingen und die Region reinkommt. Egal ob Dachstandort oder Freifläche.“