Home Electronics-Studie

Nachhaltige CE-Nutzung im Trend

13. Juli 2022, 19:48 Uhr | Folker Lück
© Fabian Sommer/dpa

Der hohen Inflationsrate zum Trotz stehen nachhaltige Kaufentscheidungen aktuell verstärkt auf der Agenda der Konsumenten. Die Käufer erwarten aber einen deutlichen Effekt.

Die gfu hat in Kooperation mit der Unternehmensberatung Oliver Wyman eine Studie zur Einstellung der Verbraucher zur Nachhaltigkeit und ihrem Kaufverhalten bei Consumer und Home Electronics erstellen lassen. Ein Ergebnis: Fast zwei Drittel der Konsumenten sagen, dass ihnen Nachhaltigkeit beim Kauf von elektrischen Hausgeräten und Consumer Electronics wichtig ist. Die tatsächliche zusätzliche Zahlungsbereitschaft ist allerdings stark differenziert zwischen Konsumentengruppen, Produktkategorien und Nachhaltigkeitsmerkmalen. Die Bereitschaft, einen Mehrpreis für nachhaltige Produkte zu zahlen, ist besonders dann hoch, wenn sich der Preisaufschlag positiv auf die Nutzungskosten auswirkt.

Energiesparen weit vorne

Der stärkste Anreiz für die Akzeptanz von Mehrkosten beim Erwerb der weißen und braunen Ware ist laut der Erhebung das Energiesparen. Demnach sind Konsumenten bereit, für eine um zwei Stufen höhere Energieeffizienzklasse durchschnittlich 36 Prozent mehr auszugeben als für ein ansonsten identisches Gerät. Die steigenden Energiepreise sorgen dabei dafür, dass sich zusätzliche Ausgaben für energieeffizientere Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik deutlich schneller amortisieren. Für die Herstellergarantie, dass ein Gerät repariert werden kann und nötige Ersatzteile zur Verfügung stehen, akzeptieren Verbraucher einen Preisaufschlag von 25 Prozent.

Verbraucher kaum sozial eingestellt

Wenig zusätzliche Zahlungsbereitschaft offenbarte die Befragung bei Attributen, die keine direkten finanziellen Vorteile für Verbraucher versprechen. Die zusätzliche Zahlungsbereitschaft für CO2-neutrale oder sozialverträgliche Produktion, genau wie für eine bessere Recyclingfähigkeit, liegt demnach lediglich bei etwa zehn Prozent.

Als aufgeschlossenste Zielgruppe zum Thema „Nachhaltigkeit“ erwiesen sich der Befragung zufolge Personen über 35 Jahre mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 3.000 Euro. Insgesamt gilt die Faustformel: Die Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Technik nimmt mit wachsendem Alter und verfügbarem Einkommen zu.

Gebrauchtgeräte liegen im Trend

Ebenfalls abgefragt hat die Studie die generelle Einstellung zu Fragen der Umwelt- und Sozialverträglichkeit. Fast zwei Drittel der Teilnehmer bezeichneten ihren Lebensstil demnach als nachhaltig. Besonders leicht fällt den Verbrauchern ein nachhaltiges Verhalten, wenn sie schon bei der Anschaffung Geld sparen können. Laut Studie gewinnen generalüberholte Geräte („refurbished“) an Beliebtheit. Beim Kauf eines Smartphones zieht die Hälfte der Befragten bereits Gebrauchtgeräte in Betracht, knapp ein Drittel hat sie bereits erworben.

Inflation gefährdet Interesse

Trotz der aktuellen Zahlen könnte eine anhaltend hohe Inflation zur Gefahr für die Hersteller nachhaltigerer und damit teurerer Geräte werden. In der Studie gab die weit überwiegende Mehrheit der Befragten an, dass der Anstieg der Teuerungsrate bereits Auswirkungen auf ihr verfügbares Einkommen hat. Rund ein Drittel von ihnen würde sich deshalb beim nächsten Elektrogerätekauf für ein günstigeres Modell entscheiden. Allerdings zeigte sich, dass zugleich knapp jeder sechste Teilnehmende bereit ist, mehr für eine höhere Modellklasse auszugeben. Das Fazit der gfu: Die Industrie kann mehr Verbraucher von nachhaltigen Geräten überzeugen, wenn sie diesich daraus ergebenden  finanziellen Vorteile stärker in den Fokus rückt.

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