Zwei Digitalpioniere aus unterschiedlichen Ecken der Mobilitätsbranche berichten von ihrer Digitalstrategie und welche Auswirkungen diese hat.
Was sind die wichtigsten Eckpunkte Ihrer Digitalisierungsstrategie?
Gerrit Pohl: Erstens: unsere umfangreichen Daten aufzubereiten und mit den entsprechenden Technologien und Verfahren in eine multidimensionale Wertschöpfung zu überführen. Zweitens: die unterschiedlichen Geschäftsfelder des ADAC in zunehmend digital geprägten Wettbewerbsumfeldern mit einem hellwachen Augenmaß weiterzuentwickeln. Drittens: die Erschließung neuer Märkte strukturiert vorantreiben. Viertens: sicherstellen, dass wir die richtigen Skills an Bord haben. Wo das nicht so ist: reagieren, und zwar konsequent. In dem Kontext genauso sicherstellen, dass wir als Haus das richtige Umfeld für Agilität, Vertrauen und Freude an der Arbeit bieten. Wo das nicht so ist: reagieren, und zwar konsequent.
Sebastian Bomm: Rose Bikes hat schon vor 25 Jahren seinen ersten Onlineshop gelauncht, wir erwirtschaften 80 Prozent unseres Umsatzes online. Wir sehen uns selbst seit Jahren als Digital First Company mit einer starken D2C-Marke. Unsere Unternehmensstrategie ist gleich unserer Digitalstrategie. Ein durchgängiges kanalübergreifendes Einkaufs- und Produkterlebnis für unsere KundInnen steht im Mittelpunkt und das aus der Digitalität heraus. Es geht um kuratierte Content- und Produktbegleitung unserer KundInnen – unabhängig, ob Bike-ExpertInnen oder EinsteigerInnen. Die wichtigsten Eckpfeiler sind Datenmanagement, Touchpoint-Orchestrierung, Servicemodelle und Prozesseffizienz.
Wie oft passen Sie diese an neue Entwicklungen an?
Pohl: Wir passen unsere Strategie natürlich dort an, wo es nötig ist, aber grundlegend ist die durchaus stabil. Wo es aber bisweilen erheblich quirliger zugeht, ist bei den externen Faktoren. Wie verändert sich der Markt, wo kommen neue technologische Trends ins Spiel, wie verändern sich die rechtlichen Rahmenbedingungen, etwa im Bereich des Datenschutzes? Das und vieles mehr kann erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise der Execution einer Strategie haben, aber die Strategie selbst hält schon ein bisschen was aus. Viel Zeit geht dabei in Marktforschung, hochwertiges Nachdenken und uneitles Verwerfen.
Bomm: Um ehrlich zu sein, das lässt sich so nicht sagen. Das strategische Was steht, das operative Wie ist hochdynamisch und agil. Es ist nicht nur ein großes Projekt mit Anfang und Ende, wir befinden wir uns die ganze Zeit in einer Dauertransformation.