Satya Nadella soll Microsoft als neuer CEO in das Zeitalter der Cloud-Dienste und der mobilen Geräte führen. Der Rückstand zu Konkurrenten ist indes beträchtlich.
Microsoft hat einen neuen CEO. Anfang Februar wurde nach monatelangen Spekulationen ein langjähriger Top-Manager des Konzerns auf den Schild gehoben: Satya Nadella. 1992 war der heute 46-jährige bei dem Softwarehersteller aus dem US-Bundesstaat Washington eingetreten, gerüstet mit Hochschulabschlüssen in Informatik und Betriebswirtschaft sowie ersten Berufserfahrungen bei IT-Firmen. Auf den lauten Verkäufer Steve Ballmer folgt nun ein Manager, der das Image eines leisen Technikers hat.
Aus dem eigenen Haus mangelt es nicht an Vorschusslorbeeren für den gebürtigen Inder. »In dieser Zeit des Wandels gibt es keinen besseren Chef für Microsoft als Satya Nadella«, ließ Microsoft-Gründer Bill Gates wissen. Die Strategie für die anstehende Transformation hat noch Gates-Intimus Ballmer festgelegt. Der Neue, so hieß es, als Ballmer im August vergangenen Jahres seinen Rücktritt ankündigte und die Suche nach einem Nachfolger offiziell eröffnete, hat den Auftrag, diese Strategie erfolgreich umzusetzen. Er soll Microsoft zu einem Unternehmen der mobilen Geräte und der Cloud-Dienste machen. Was die Geräte betrifft, so hat Ballmer durch den Aufkauf des Handy-Geschäfts von Nokia die Weichen gestellt.
Dass Nadella sich nicht sklavisch an die Vorgaben halten wird, hat er an seinem ersten Arbeitstag als CEO deutlich gemacht: Microsoft sei in erster Linie weiterhin ein Softwarehersteller, Software werde auch die Geräte definieren.
John Thompson wird Chef des Verwaltungsrats und soll den »Techie« Nadella im Dialog mit Investoren und Kunden unterstützen. Bill Gates gibt den Vorsitz dieses Aufsichtsgremiums auf, den er 33 Jahre innehatte. Als Technologieberater will er künftig dem neuen CEO bei der Produktentwicklung helfen. Bei dem vorgesehenen Arbeitspensum von einem Tag pro Woche dürfte sich sein Wirken nicht sehr intensiv gestalten. Seine eigenen Erfahrungen stammen aus der PC-Ära. Nicht zuletzt fehlt es Gates an Macht, seine Vorstellungen im Unternehmen gegebenenfalls durchzusetzen. Ballmer wird einfaches Mitglied des Verwaltungsrats. Seine beiden Vorgänger werden Nadella also nicht ans Gängelband nehmen können.