So wie Microsoft unter der Ägide von Ballmer später den Einstieg in Tablets und Smartphones verschlief, so verpennte der Konzern unter Gates das Internet. Gates ließ Google und Amazon enteilen und Ballmer abermals Google sowie den auferstandenen Wettbewerber Apple. Den Fehler des ersten großen Vorsitzenden zu korrigieren, war in den letzten Jahren der Job von Nadella. Als Chef der Cloud-Sparte hat er den veröffentlichten Zahlen zufolge mit dem Azure-Angebot gute Arbeit geleistet. Der große Wettbewerber und Marktführer in diesem Segment, gegen den es zu bestehen gilt, heißt Amazon.
Ob es Nadella gelingt, auch das Versagen von Ballmer wettzumachen? Die Konkurrenten heißen hier Apple und Google. Das mobile Betriebssystem Android hat riesige Marktanteile, ist aber in zahlreiche Varianten fragmentiert – zumindest im Unternehmensbereich ein Geburtsfehler. Die mit großen Worten und viel Marketing-Budget gelaunchte Oberfläche der neuen Windows-Welt ist allerdings sperrig und weit entfernt von dem, was Benutzer wollen – ob im Geschäfts- oder im Privatleben, ob auf PCs, Notebooks, Tablets oder Smartphones.
Microsoft investiert zwar mittlerweile viel Geld in Forschung und Entwicklung. Doch mit großen Innovationen ist der Konzern bislang nicht in Erscheinung getreten. Eine gelungene Benutzeroberfläche könnte Microsofts mobilen Produkten bei den Konsumenten zum Erfolg verhelfen und danach auch bei Unternehmenskunden, die ja alle auch Privatanwender sind.
Nicht zuletzt muss Nadella die Partner bei der anstehenden Transformation mitnehmen. Sie sind die ausgegliederte Vertriebsabteilung des Konzerns. Gerade im Cloud-Bereich hält indes die Unzufriedenheit an. Vielen Channel-Unternehmen fällt die anstehende Transformation hin zu Dienstleistungen sichtlich schwer.