Remote Work

Die richtige Balance finden

2. Juni 2020, 15:01 Uhr | Autor: Vishal Salvi / Redaktion: Lukas Steiglechner
© Romario Ien / Fotolia

Laut eines Berichts des World Economic Forum sind momentan weltweit fast drei Milliarden Menschen von einer Form des Lockdowns betroffen. Unternehmen mussten ihr Geschäft umstellen und ihre Mitarbeiter vom Büro ins Homeoffice schicken – und dabei weiterhin einen reibungslosen Ablauf gewährleisten.

Homeoffice ist zwar kein neues Konzept – insbesondere im Bereich der Informationstechnologie, das Ausmaß der Disruption stellt Organisationen allerdings vor ganz neue Herausforderungen. Im Durchschnitt arbeiteten bisher etwa zehn Prozent der Belegschaft eines Unternehmens remote. Diese Zahl ist angesichts der aktuellen Lage auf 90 Prozent gestiegen. Die besonderen Umstände benötigen ein Umfeld, in dem das dezentralisierte und vernetzte Paradoxon reibungslos funktioniert.

Auch das Thema Cyber-Security bekommt eine ganz neue Dimension: Unternehmen müssen schnellstmöglich einen Weg finden, um neue und sich schnell verbreitende Bedrohungen zu adressieren. Mit dem Wechsel der Belegschaft zu einem "Work from Home"-Modell entstehen zahlreiche neue Sicherheitslücken, die die Security-Architektur einer Organisation potenziell schädigen können. Das bedeutet, dass Unternehmen wesentlich härter arbeiten müssen, um sich vor Datenverlusten und Angriffen auf Remote-Assets zu schützen.

Gleichzeitig können sich zu viele Einschränkungen negativ auf die Produktivität und die Motivation der Remote-Mitarbeitenden auswirken. Damit ein "Work from Home"-Modell nachhaltig funktioniert, ist es essenziell, die richtige Balance zwischen Sicherheit, Anwendererlebnis und Produktivität zu finden. Dafür sollten wichtige Aspekte beachtet werden:

Umfassende und regelmäßige Trainings
Remote arbeiten birgt komplett neue Herausforderungen für die Cybersicherheit und nimmt Mitarbeiter noch mehr in die Pflicht, sich an bewährte Vorgaben zu halten, um Risiken und Bedrohungen zu minimieren. Aus diesem Grund müssen Unternehmen noch mehr Wert auf regelmäßige Trainings legen, um die firmenweiten Richtlinien sowie die "Dos and Don'ts" für das Remote-Arbeiten immer im Kopf zu haben. Dazu zählt beispielsweise, den eigenen Bildschirm vor Blicken zu schützen, sich aus dem Unternehmensnetzwerk auszuloggen, wenn es nicht genutzt wird sowie die Cyber-Security-Richtlinien auch bei der Verwendung von persönlichen Endgeräten für die Arbeit einzuhalten. Zudem sollten Mitarbeiter über potenzielle Bedrohungen wie Malware- und Phishing-Attacken aufgeklärt werden – und wie ihr eigenes Handeln und Verhalten die Sicherheit des Unternehmens beeinflusst.

Compliance und elektronische Anwendereinwilligung
Bevor Mitarbeiter remote arbeiten, sollten sie eine elektronische Anwendereinwilligung erhalten und unterschreiben. Diese bestätigt, dass Mitarbeiter beim Remote-Arbeiten rechtlich verpflichtet sind, eine akzeptable Nutzung der Unternehmensressourcen zu gewährleisten. Darüber hinaus sollten Organisationen Maßnahmen ergreifen, um bewährte Praktiken regelmäßig und häufig zu wiederholen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl die Stakeholder als auch das Führungsteam jederzeit einen Überblick über die Compliance haben. Damit können sie bei Bedarf eingreifen und Maßnahmen einläuten – und damit die Compliance auf dem gewünschten Niveau halten.

Erwartungen und Metriken neu kalibrieren
Oftmals gehen Mitarbeitende und Unternehmen fälschlicherweise davon aus, dass man zum Remote-Arbeiten nur ein gutes Notebook und eine stabile Internetverbindung benötigt, um ein ähnliches Produktivitätslevel wie im Büro zu schaffen. Theoretisch mag dies stimmen, in der Praxis sieht es aber meist anders aus. Remote zu arbeiten stellt ein völlig anderes Paradigma dar und die Produktivität remote lässt sich nur schwer mit der im Büro vergleichen oder messen. Metriken konzentrieren sich meist auf Zeit und Aufwand – und weniger auf Ergebnisse – und können sich schnell als kontraproduktiv herausstellen. Darüber hinaus können sich auch Anwendungen, die besonders hohe Internetgeschwindigkeit und Bandbreite benötigen, auf die Produktivität der Belegschaft auswirken.

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Infosys, Vishal Salvi
Vishal Salvi ist Senior Vice President, Chief Information Security Officer und Head of the Cyber Security Practice bei Infosys.
© Infosys

Die Richtlinien, die während der Corona-Krise entwickelt wurden und werden, sind sicherlich wegweisend für zukünftige Herausforderungen, denen man sich eventuell stellen muss. In vielerlei Hinsicht könnte die Welt nach Covid-19 Organisationen aus verschiedenen Branchen und Regionen dazu zwingen, eine neue Normalität zu leben.

Um eine langfristig tragfähige Lösung zu finden, müssen Unternehmen Prioritäten setzen und die Governance- und Compliance-Richtlinien entsprechend den neuen Gegebenheiten neu kalibrieren. Cybersicherheit wird dabei den Grundstein für das neue digitale Zeitalter legen.


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