Und noch etwas fiel der Expertin auf: „Das sogenannte Big Game Hunting, also Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser oder Energieversorger sowie große Unternehmen, rückt bei den Angriffen vermehrt in den Vordergrund. Denn längst ist Cybercrime zu einem hochkomplexen Wirtschaftszweig mit eigenen Wertschöpfungsketten geworden und die Kriminellen greifen dort an, wo es sich aus ihrer Sicht finanziell am meisten lohnt.“ Die Aufklärungsquote hingegen ist gering. Zwar verweist das BKA in seinem Bericht auf herausragende polizeiliche Maßnahmen, wie zum Beispiel die Zerschlagung des Emotet-Botnetzes, die Schließung von illegalen Marktplätzen auf Telegram oder die Abschaltung des Darknet Marktplatzes „DarkMarket“. Doch von den bundesweit erfassten 108.000 Fällen konnten weniger als jeder Dritte aufgeklärt werden.
„Der Länderreport des BKA beweist, dass es sich bei Cybercrime um einen langfristigen Trend handelt, von dem vermutlich immer mehr Unternehmen, Behörden und Privatpersonen betroffen sind. Zudem zeigt die geringe Aufklärungsquote, dass Hilfe von außen nicht immer möglich ist. Selbstschutz ist daher die beste Lösung, um nicht selbst von Cybercrime betroffen zu sein“, so Patrycja Schrenk. Der Schlüssel zu effektivem Schutz ist dabei neben technischen Maßnahmen wie dem Einsatz einer Antiviren-Software oder sicherer Verschlüsselung mit SSL-Zertifikaten auch die Sensibilisierung von Mitarbeitern.
Schrenk: „In vielen Fällen ist der „Faktor Mensch“ ein beliebtes Einsatztor für Cyberkriminelle. Deshalb sollten Mitarbeiter regelmäßig auf die Gefahren und Möglichkeiten von Cybercrime aufmerksam gemacht werden. Denn durch eine verbesserte Wahrnehmung von Bedrohungen und regelmäßige Beobachtung kann die Gefahr von Cyberkriminalität schneller und genauer erkannt werden.“
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