Die Weiterentwicklung der KI hat auch negative Folgen, so Hinton weiter. Angreifer können mit Hilfe von Personalisierung entweder bestimmte Personengruppen gezielt ansprechen (Spear-Phishing). Oder die Angriffe werden in Unternehmen immer breiter gestreut, sodass nahezu jeder davon betroffen ist. Böswillige Akteure setzen zunehmend ausgeklügeltere Spear-Phishing-Techniken ein, die kaum zu erkennen sind und alle Mitarbeiter eines Unternehmens ins Visier nehmen, nicht nur leitende Führungskräfte.
Dies wird die Türen für raffiniertere Angriffe gegen Mitarbeiter auf allen Hierarchieebenen öffnen, die wahrscheinlich damit sogar zur Hauptzielgruppe werden. Zudem wird der Betrug in den sozialen Medien immer raffinierter und ein zunehmend größeres Problem. Durch die KI-gesteuerte Aufmachung der Angriffe sind sie immer schwerer als solche zu erkennen. Und diese Tendenz wird sich noch verstärken, wenn böswillige Akteure KI-gesteuerte Betrügereien noch wirksamer einsetzen. Denn diese sind für sie noch einfacher und kostengünstiger zu realisieren – und falls nötig auch wieder einfach zu beenden.
Digitale Identität und identitätssichernde Lösungen werden laut der Expertin eine Renaissance erleben: Angesichts der weit verbreiteten, KI-gestützten Betrügereien bei der Personalbeschaffung – sei es in Form von gefälschten Webseiten, die sich als echte Unternehmen ausgeben oder in Form von KI, die vorgibt, potenzielle Mitarbeitende zu sein – wird die Frage der Identitätssicherung erneut aufkommen. Damit werden auch Lösungen für diese Problemstellung neu diskutiert werden. Dies war bereits in den frühen 2000er Jahren eine Herausforderung, als es darum ging, eine Person eindeutig und sicher zu identifizieren.
Große Unternehmen wie Amazon, Google und Microsoft werden ihr umfassendes Wissen auf diesem Gebiet für die Identitätsprüfung nutzen. Dies könnte dazu führen, dass Nutzer die Vorteile erkennen, die sich ergeben, wenn sie ihre privaten Informationen diesen Unternehmen anvertrauen.
Sicherheit impliziert Datensicherheit
Wenn es um Sicherheit geht, dann geht es auch um Daten. Es hat sich bewährt, hier besonders viel Aufmerksamkeit und entsprechendes Expertenwissen einzubringen. Deshalb werden Unternehmen weiterhin intensiv an Strategien arbeiten, um ihre Daten ganzheitlich, über sämtliche Systeme hinweg zu sichern. Dabei geht es nicht nur darum, dass Daten in einem bestimmten System sicher verwahrt sind. Ein ganzheitlicher Ansatz beinhaltet auch die Datensicherheit über viele verteilte Systeme und somit über alle Cloud- und Remote-Lösungen hinweg. Dafür ist eine klare Ist-/Soll-Analyse sowie die Vorbereitung auf den Ernstfall notwendig.