Doch welchen Nutzen versprechen sich Unternehmen von großangelegten IoT-Maßnahmen? Laut Studie steht vor allem die Optimierung bestehender Geschäftsprozesse (42 Prozent) im Vordergrund – das gilt insbesondere für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Darüber hinaus sollen bestehende Services und Produkte verbessert (39 Prozent) sowie neue Lösungen entwickelt werden (35 Prozent). Hinzu kommen Ziele wie Umsatzsteigerung und Kostensenkung, der Aufbau einer smarten Infrastruktur, die Personalisierung von Produkten sowie eine höhere Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz.
Alles gut, könnte man sagen? Mitnichten – denn trotz hohem Potenzial, Nutzen und vielen Chancen investieren Unternehmen mit 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (56 Prozent) nicht mehr so stark in IoT-Projekte. Vielmehr hat sich der Schwerpunkt der Investitionen auf Technologien wie Blockchain, KI und Robotics verlagert. Bedeutet das, dass die Relevanz des IoT sinkt? Keinesfalls – das verhaltene Vorgehen vieler Unternehmen ist vor allem auf Unsicherheit zurückzuführen, insbesondere in Sachen Komplexität und Datenschutz.
Sicherheits- und Datenschutzbedenken
Tatsächlich bringen IoT-Implementierungen in den meisten Fällen eine hohe Komplexität mit sich. Die wachsenden IT-Landschaften werden schnell unübersichtlich, sind schwieriger zu managen und lassen sich entsprechend schwieriger lückenlos absichern. Unternehmen sind daher oftmals zurückhaltend bei der Umsetzung. Insbesondere Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitern sorgen sich um die Sicherheit und fürchten Cybercrime-Vorfälle, allen voran Hackerangriffe (rund 37 Prozent) sowie Industriespionage (rund 33 Prozent).
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass im Vergleich zu den Vorjahren nur noch wenige Unternehmen (22 Prozent) in Maßnahmen zum Schutz ihrer Daten investieren, obgleich die Sicherheitsbedenken beim Thema IoT größer sind denn je. Dies zeigt sich nicht zuletzt bei der Art der Investitionen in Sicherheit: Verstärkt rücken automatisierte Lösungen in den Fokus, jedoch zeigt sich auch dabei, dass Konzerne mit einem jährlichen IT-Etat von mehr als zehn Millionen Euro klar in der Vorreiterrolle sind (52 Prozent). Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) hingegen haben hier noch Nachholbedarf.
2020 rückt IoT-Sicherheit in den Fokus
Die Bedrohungslage in Sachen Cybersicherheit hat sich in den letzten Jahren erneut verschärft. Mit zunehmender Vernetzung steigt die Angriffsfläche, gleichzeitig werden Attacken immer komplexer und professioneller durchgeführt. So verzeichnet für 2018 das BKA 87.106 Fälle von Cybercrime im engeren Sinne, was einem Anstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen das Thema Sicherheit in Zukunft wieder verstärkt auf ihre Agenda setzen und in entsprechende Maßnahmen investieren. Zugleich erhöht sich der Druck auf Hersteller von IoT-Geräten, Sicherheit von Anfang an in ihre Entwicklung miteinzubeziehen. Sparmaßnahmen dürfen nicht zulasten der Sicherheit gehen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Hersteller, die Sicherheit und Privatsphäre priorisieren, künftig einen Wettbewerbsvorteil erlangen.