IoT-Sicherheit

Licht und Schatten

15. April 2020, 14:10 Uhr | Autor: Nawid Sayed / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Industrie 4.0: Besondere Herausforderungen

Vor besonders großen Herausforderungen steht das produzierende Gewerbe: Im Kontext von Industrie 4.0 werden immer mehr Maschinen, Komponenten und Prozesse vernetzt, obgleich sie nicht immer den erforderlichen Sicherheitsstandards entsprechen. Ein großes Problem stellen dabei veraltete Systeme dar, die mit modernen Sicherheits-Updates nicht oder nur teilweise kompatibel sind. In solchen Fällen muss evaluiert werden, ob ein IoT-Anschluss tatsächlich notwendig ist und die damit verbundenen Risiken rechtfertigt. Mit zunehmender Vernetzung entstehen immer engere Schnittstellen zwischen den ehemals getrennten Bereichen IT und OT (Operational Technology). Letztere war traditionell auf in sich geschlossene Systeme in Produktions- und Industrieanlagen ohne Anbindung an das Internet beschränkt. Da beide Bereiche immer stärker verschmelzen, müssen sie auch in Security-Fragen verstärkt zusammenarbeiten, um einen komplementären Schutz aller Unternehmensbereiche zu gewährleisten. In der Realität jedoch findet mehrheitlich noch eine getrennte Verarbeitung statt, wodurch Synergien nicht vollständig ausgeschöpft werden und Übertritte von Angreifern aus IT-Netzen in die OT-Welt nicht detektiert werden können.

Ausblick: Komponenten eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts

Unabhängig von Branchen und Anwendungsbereichen erfordert IoT-Sicherheit einen ganzheitlichen Ansatz, der den Schutz von Netzwerken, Geräten, Daten und Cloud-Plattformen umfasst. Hier bedarf es neuartiger, automatisierter Lösungen mit proaktivem Ansatz, um ein Sicherheitsniveau zu erreichen, das einen soliden Schutz gewährleistet. 

Es empfiehlt sich, die einzelnen IoT-Komponenten frühzeitig und regelmäßig zu überwachen, um potenzielle Einfallstore für Hacker zu identifizieren. Automatisierte Sicherheitslösungen leisten wertvolle Dienste, indem sie aus Milliarden verschiedener Datenpunkte einen vollständigen Überblick über die Cybersecurity-Risiken des jeweiligen Unternehmens generieren – einschließlich einer priorisierten Liste von Schwachstellen. Darüber hinaus bieten sie einen Überblick über die notwendigen Gegenmaßnahmen, um die Risiken zu vermindern.

Automatisierte, lernfähige Lösungen gewährleisten bereits ein solides Sicherheits-niveau auf Technologie- und Prozessebene. In einem umfassenden Security-Konzept spielt darüber hinaus der Faktor Mensch eine entscheidende Rolle: Regelmäßige Schulungen der eigenen Mitarbeiter gehören zu den wichtigsten ergänzenden Investitionen für mehr Sicherheit. Es gilt, kontinuierlich ein Bewusstsein für mögliche Bedrohungen und die Verantwortung jedes einzelnen im Kontext der Unternehmenssicherheit zu schaffen. Nur wenn alle drei Komponenten – Technologie, Prozesse und die eigenen Mitarbeiter – im Rahmen eines Sicherheitskonzepts gleichermaßen berücksichtigt werden, lässt sich ein umfassendes Schutzniveau erreichen.

Nawid Sayed ist Product Manager Cyber Security Services bei TÜV Süd.

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