Damit zeigt die von Check Point identifizierte Sicherheitslücke auch deutlich drei grundlegende Schwachstellen der modernen Smartphone- und vor allem der Android-Welt auf: Erstens die vergleichsweise kurzen Unterstützungszyklen für Geräte und deren Betriebssystem-Versionen. Immerhin ist das für die Hersteller in Sachen Updates schon zum alten Eisen zählende Android 9 noch keine drei Jahre alt und die damit ausgelieferten Geräte sogar entsprechend jünger. Zweitens krankt Android weiterhin an der zu langsamen und uneinheitlichen Bereitstellung von Patches und neuen Versionen durch die Hersteller. Beide diese Probleme haben sich selbst durch Bemühungen wie Googles »Android One«-Programm, das eine einheitliche Basis für schnellere Updates schafft, bisher nicht signifikant verbessert.
Als drittes kommt die Reduzierung auf wenige Standard-Komponenten von noch weniger Herstellern hinzu. Diese mangelnde Vielfalt macht es für Angreifer umso lohnenswerter, sich künftig verstärkt auf solche Schwachstellen im Zusammenhang mit diesen Bauteilen zu konzentrieren, mit denen sie auf einen Schlag gleich zig Millionen Geräte potenziell infizieren können. »Ein Angriff auf Qualcomm-Modemchips hat darum das Potential, hunderte Millionen von Mobiltelefonen auf der ganzen Welt negativ zu beeinflussen. Trotzdem ist nur sehr wenig darüber bekannt, wie verwundbar diese Chips tatsächlich sind, da der Zugang und die Überprüfung von Haus aus schwierig gestaltet sind«, erklärt Balmas.
Um diese Hürden auszuräumen und die Sicherheit zu verbessern ist deshalb zwingend eine engere Zusammenarbeit der Betriebssystem-, Geräte- und Komponentenhersteller untereinander sowie mit Sicherheitsanbietern geboten. »In Zukunft kann unsere Forschung hoffentlich die Tür für andere Spezialisten öffnen, um Qualcomm und andere Hersteller dabei zu unterstützen, bessere und sicherere Chips zu entwickeln«, hofft der Experte von Check Point.