Immer mehr Cyberkriminelle versuchen im Cyberspace leichtes Geld zu verdienen. Dabei gewinnen kriminelle Dienstleistungen stärker an Bedeutung. Das Leasing von Infektionszeit etwa, die Vermietung von Botnetzen oder die Distribution von Schadcode werden stärker gefragt.
Obwohl sich Behörden weltweit im Kampf gegen das organisierte Internet-Verbrechen zusammenschließen ist eine Entspannung der Bedrohungslage nicht in Sicht. Eine Zunahme der 64-Bit-Angriffe steht ebenso bevor wie die steigende Nachfrage nach kriminellen Dienstleistungen. Christian Vogt, Regional Director Germany beim Security-Spezialisten Fortinet, hat die wichtigsten Trends zusammengestellt, mit denen Unternehmen in nächster Zeit rechnen müssen.
1. Stärkere globale Zusammenarbeit im Kampf gegen Cybercrime-Mafia
Bereits 2010 haben sich mehrere Länder erfolgreich im Kampf gegen Cyberkriminalität zusammengeschlossen. Allerdings wurden eher kurzfristige Erfolge erzielt, da nur die offensichtlichsten Rechtsverstöße verfolgt wurden. Nachdem beispielsweise das riesige Koobface Botnet von den Behörden zerschlagen wurde, dauerte es nur eine Woche bis es mit voller Leistung wieder online war. Daher werden Behörden auch weiterhin weltweit ihre Zusammenarbeit ausbauen und verstärkt mit Security-Tasks-Forces zusammenarbeiten, um die wachsende Zahl krimineller Aktivitäten einzudämmen. Erste Erfolge wie die Ausschaltung des Zeus-Botnets 2010 mit zahlreichen Anklagen in den USA und Großbritannien zeigen erste Fortschritte.
2. Vermehrung infizierter Maschinen
Zwischen Internet-Kriminellen herrscht ein Verteilungskampf, da kontrollierte Infektionen längere Uptimes der Maschinen und höhere Einnahmen für die Betreiber bedeuten. Daher werden so genannte Bot-Killer auf Maschinen geschleust, die vorhandene Schadsoftware der Konkurrenz beseitigen. Der Wert bereits infizierter Geräte wird weiter steigen, wodurch kriminelle Dienstleistungen an Bedeutung gewinnen. Dazu zählen beispielsweise die Bot-Vermietung zur Streuung von Schadsoftware und die Verbreitung von Programmen zur Steigerung der Uptime einer infizierten Maschine.
Damit Infektionen unbemerkt bleiben, werden sich Malware-Betreiber verstärkt der »Qualitätssicherung« zuwenden. Entsprechende Dienstleister sorgen für reibungslose Operationen, indem sie beispielsweise Software blockieren, die Rechner zum Absturz bringt oder die kriminellen Machenschaften anderweitig behindert. Darüber wird das Leasing von Infektionszeit eine größere Rolle spielen. Immerhin ein Vorteil: Die Malware beseitigt sich nach Ablauf der Periode selbst vom infizierten Rechner.