Die erste eigene Partnerkonferenz seit einer Dekade nutzte Veritas, um seine Partner auf die Zeit nach Symantec einzustimmen: Der Hersteller präsentierte ein neues Channel-Programm und ward nicht müde, Geschäftsmöglichkeiten im Bereich Information Management aufzuzeigen. Dazu gab es den einen oder anderen kleinen Seitenhieb gegen die alte Konzernmutter.
Es begann mit einer Entschuldigung. Es sei wichtig, dass die Partner wüssten, man sei sich bei Veritas im Klaren darüber, dass die Trennung von Symantec ihnen Probleme bereitet habe, sagte Matt Ellard, Senior Vice President EMEA, zur Eröffnung der »Veritas Partner Link 2015« in Monaco. »Das tut uns leid. Wir arbeiten uns da durch.« Diese Dinge würden bei einem solchen Split passieren, und er wolle nicht, dass die Partner denken, man versuche das schönzufärben.
Diese Dinge, damit waren all die Schwierigkeiten gemeint, welche die operative Trennung nach sich zog, die zum 1. Oktober abgeschlossen wurde. Denn Veritas nutzte diese, um seine Systeme und Prozesse zu entschlacken, auch zum Wohle der Partner. So stellte man von fünf auf nur noch eine ERP-Anwendung um, verschlankte von sieben auf drei Einkaufsprogramme und reduzierte die Zahl der SKUs und Preislisten drastisch. Ziel war es, wieder ein dynamischeres Unternehmen zu werden, nicht weiter gebremst durch die »Bürokratie« der vergangenen Jahre – was im Übrigen nicht der einzige Seitenhieb in Richtung Symantec blieb. Marketing-Chef Ben Gibson etwa betonte deutlich, dass sich die neue Veritas-Website optisch und inhaltlich von »den gelben Produktseiten« unterscheide. Und Jorge Soares, Head of Channel and Commercial Sales DACH, stellte gegenüber CRN fest: »Man erkennt die Energie von Veritas von vor zehn Jahren wieder. Wir fühlen uns richtig frei.«
Durch den Split soll sich Veritas mehr auf seine Produkte und Strategie fokussieren und agiler auf Veränderungen reagieren können als in der Symantec-Zeit. Dass das Unternehmen nicht gleich an die Börse geht, sondern an eine Investorengruppe unter Führung von The Carlyle Group verkauft wird, sieht das Management als Glücksfall an. So hat man nicht direkt den Druck des Marktes und kann sich über mehrere Quartale etablieren. Die Erwartung sei aber, dass Veritas in 24 bis 36 Monaten an die Börse gebracht werde, sagte EMEA-Chef Ellard. Allerdings bleibe Carlyle wohl auch dann einer der größten Anteilseigner, denn üblicherweise engagiere sich der Investor für fünf bis sieben Jahre in Unternehmen.