Das digitale Vertrauen hat sich zu einem neuen Geschäftsindikator entwickelt. Doch wie lässt es sich durch Cybersicherheit fördern und welche Schritte sind nötig, um es in einem Unternehmen zu erreichen? Tata Communications geht diesen Fragen in einem Gastbeitrag auf den Grund.
Vertrauen ist einer der Grundpfeiler der Menschheit. Ohne die scheinbar einfache Fähigkeit, zu bestimmen, wem wir vertrauen sollen und wem nicht, hätten wir niemals unsere heutige komplexe Gesellschaft aufbauen können. Allerdings entsteht Vertrauen nicht automatisch – es muss gefördert, gepflegt und vor allem erhalten werden, und zwar so, dass es für eine Person oder ein Unternehmen einen Mehrwert darstellt. Mit Hilfe der Cybersicherheit gibt es einen fünfstufigen Ansatz, um ein Unternehmen effektiv zu sichern und digitales Vertrauen zu fördern.
Das Zero-Trust-Modell hat sich als einer der überzeugendsten Ansätze für die Cybersicherheit erwiesen, vor allem seit der Pandemie das Arbeiten im Homeoffice beziehungsweise per Fernzugriff für viele Unternehmen zur Norm gemacht hat. Der Grund dafür ist, dass das Zero-Trust-Modell auf einem einfachen, aber sehr effektiven Prinzip beruht: „assume breach, always verify“. Der Ansatz bekräftigt Unternehmen, ihre identitäts- und kontextbasierte Segmentierung zu verstärken, um so die Angriffsfläche zu minimieren und den Schwerpunkt auf die Konformität und Validierung von Benutzern und Geräten zu legen, noch bevor ein sicherer Zugriff gewährt wird. Mit Hilfe einer intelligenten Überwachung und Reaktion auf Bedrohungen in Kombination mit einer zuverlässigen Identitäts- und Berechtigungsverwaltungsebene können Bedrohungen, die von Mitarbeitern an externen Standorten, bei beliebigen Betriebsabläufen oder in Multi-Cloud- oder Internet-First-Architekturen auftreten, erheblich eingedämmt werden. Beim Zero-Trust-Ansatz prüft der Gatekeeper bei jedem Zutritt die ID eines jeden Mitarbeiters – ungeachtet dessen, wie oft er bereits Zutritt erhalten hat. Dennoch reicht es nicht aus, einfach nur zu überwachen, wer Zugang erhält. Unternehmen müssen davon ausgehen, dass Cyberkriminelle über kurz oder lang auf das Unternehmensnetzwerk zugreifen werden. Sobald dies der Fall ist, müssen die Unternehmen ihre Struktur, einschließlich der Benutzer, Geschäftsprozesse und Richtlinien, rationalisieren und sie an einem "Modell der geringsten Rechte" ausrichten. Das „Least Privilege Model“ besagt, dass ein Benutzer, der keine Zugriffsrechte benötigt, diese auch nicht erhalten sollte. Auf diese Weise können Unternehmen klar erkennen, welche neuen Probleme sich speziell aus der Digitalisierung ihrer Abläufe ergeben.
Nachdem ein Least-Privilege-Modell im gesamten Unternehmen eingeführt worden ist, gilt es, eine konsistente Sicherheitsebene in allen Bereichen des Netzwerks, der Cloud, der Applikationen und der Daten zu schaffen, um ein zuverlässiges Gesamtbild hinsichtlich der Sicherheitsmaßnahmen und deren Durchsetzung zu erhalten. Aus diesem Grund sollte der nächste Sicherheitsschritt für Unternehmen, die digitales Vertrauen schaffen wollen, in der Verwendung von analytischen Prozessen bestehen. Dabei werden Anomalien kontinuierlich bewertet, um so Risiken und Schwachstellen innerhalb des Unternehmens aufzudecken. Dies ist vergleichbar mit einem CCTV-System, das jede Veränderung der Position einer Person innerhalb ihrer Arbeitsumgebung von normal bis auffällig überwacht. Als letzter Schritt auf dem Weg zum digitalen Vertrauen empfiehlt es sich, ein Managed Security Services Framework einzurichten, das Nutzer, Unternehmen, Zugangsmöglichkeiten, Geräte und Bedrohungen rund um die Uhr abdeckt. Durch diesen umfassenden Gesamtüberblick sind Unternehmen in der Lage, Fehler konsequent zu erkennen und die zu ihrer Behebung erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.
Der Arbeitsaufwand zur Förderung des digitalen Vertrauens sollte nicht unterschätzt werden, da es keine Patentlösung gibt, mit der ein Unternehmen erfolgreich sein kann. Um zu verstehen, wie sich die oben genannten Leitlinien zu digitalem Vertrauen manifestieren, müssen Unternehmen daher ihre individuellen Merkmale berücksichtigen, beispielsweise das Volumen und die Vielfältigkeit der Daten sowie die Nutzer und deren Konformität, um ihren individuellen Ansatz zu finden. Dabei ist Cybersicherheit entscheidend, so dass jedes Digitalisierungsprojekt ein integriertes digitales Trust Enablement benötigt. Und selbst dann muss es ständig durch Bewertungen und Verbesserungen weiter gepflegt werden.
Doch mit einem konsequenten Ansatz, bei dem diese Konzepte und Rahmenbedingungen geschaffen werden, können die Vorteile des digitalen Vertrauens allmählich zum Tragen kommen und so ganz neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. Es handelt sich dabei um eine anspruchsvolle Aufgabe, aber ähnlich wie bei dem klassischen Vertrauen sind die Auswirkungen des digitalen Vertrauens weitreichend. Indem sie neue und dennoch nahtlose Erfahrungen für die Mitarbeiter, Kunden und das umfangreiche Ökosystem von Partnern und Lieferanten eines Unternehmens schaffen, kommen Unternehmen dem angestrebten Ziel, zukunftsfähig zu sein, einen großen Schritt näher.