Im Interview mit NTT

Von 0 auf 100 ins digitale Zeitalter

25. August 2020, 8:30 Uhr | Stephanie Jarnig
"Covid-19 hat viele Unternehmen quasi von Null auf Hundert ins digitale Zeitalter geworfen", sagt Kai Grunwitz. Jetzt ginge es darum, analoge Business-Prozesse in die digitale Welt zu überführen.
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Mehr Rücksichtnahme, mehr (körperlicher) Abstand – so lautet momentan vielerorts die Devise. Das hat auch Auswirkungen auf ein erfolgreiches Eventformat wie die Information Security World (ISW), die dieses Jahr erstmals virtuell und unter dem Namen "Virtual NTT Summit Germany" veranstaltet wird.

Kai Grunwitz, NTT
Im Interview mit Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland. “Digitalisierung bedeutet zunächst einmal eine Chance und sollte nicht als Bedrohung gesehen werden”, ist er überzeugt.
© NTT Ltd.

funkschau: Das Veranstaltungs-Motto im vergangenen Jahr lautete – angelehnt an das dynamisch wachsende Internet der Dinge – “Securing Smart Societies”. Auf welche thematische Ausrichtung und damit einhergehende Aspekte können Teilnehmer des Summits dieses Jahr gespannt sein?

Grunwitz: Unser Ziel ist es, Digitalisierung mit all ihren technologischen wie auch gesellschaftlichen Herausforderungen und Möglichkeiten erlebbar zu machen. Der NTT Summit 2020 bringt diesen Anspruch in einem virtuellen Format zusammen: Vorträge und Experten-Meetings rund um Digitalisierung, die bekannte Information Security World und den “Digital Leader Award”, einen Digitalpreis in Deutschland. Die Themenauswahl reicht von Infrastruktur für das Rechenzentrum und Cloud-Technologien über Cybersecurity und Compliance bis hin zu agilen Netzwerklösungen, Künstliche Intelligenz und zeitgemäßen Workplace-Konzepten – immer mit dem Fokus auf realisierbare Innovationen. Den Teilnehmer des virtuellen Events erwartet ein komplettes Paket, dass das Thema Digitalisierung sowohl aus Hersteller- wie auch aus Technologiepartner- und Kundensicht in all seinen Facetten beleuchtet. Wir führen damit die Themen der letzten Jahre konsequent fort und stellen die notwendigen Ansätze für eine wirklich praktikable Digitale und Business-Transformation in das Zentrum unseres NTT Summits 2020.

funkschau: Covid-19 hat dazu geführt, dass zahlreiche Unternehmen kurzfristig digitale Lösungen aufsetzen mussten. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Grunwitz: Covid-19 hat den Sprung in die digitale Zeitrechnung rasant beschleunigt. Projekte, die bislang unmöglich erschienen, waren plötzlich fast problemlos umsetzbar. Das klassische Beispiel ist das omnipräsente “Work from Home”: Selbst Unternehmen, die sich immer gegen das Arbeiten von Zuhause aus gewehrt haben, mussten erkennen, dass – wenn die Voraussetzungen stimmen – Remote Working ein effizientes Arbeiten ermöglicht. Der Digitalisierung im Gesundheitswesen verlieh die Pandemie ebenfalls mächtig Aufwind. Apps und Video-Sprechstunden haben in den letzten Wochen einen enormen Zulauf verzeichnet, Patienten fordern inzwischen aktiv digitale Angebote ein. Gleichzeitig hat die Pandemie auch gezeigt, dass nach dem ersten reaktiven Vorgehen der Unternehmen jetzt ein strategischer Digitalisierungsansatz verfolgt werden muss, der Projekte auf ein solides und nachhaltiges Fundament stellt.

funkschau: Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund den Status quo der Digitalisierung in der deutschen Unternehmenslandschaft ein?

Grunwitz: Deutschland steht in Sachen Digitalisierung viel besser da, als es immer gerne kritisiert wird. Die Digitale Transformation – egal in welcher Ausprägung – steht bei jedem Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Auch die Tatsache, dass Deutschland aufgrund gesellschaftlicher Bedenken und Widerstände bislang in der Adaption, Anpassung und Nutzung der digitalen Möglichkeiten, ob nun Künstliche Intelligenz, Blockchain oder Robotik, etwas vorsichtiger agierte als andere Länder, dürfte sich mit Covid-19 ändern. Unternehmen brauchen jetzt ein konsistentes Digital-Business-Modell, das übergreifend aufsetzt. Ausgebremst werden Digitalisierungsprojekte hierzulande allerdings auch weiterhin durch den eklatanten Fachkräftemangel. Die schulische Bildung wie auch Studien- und Fortbildungsmöglichkeiten müssen ausgebaut werden, um der Gesellschaft die notwendigen Skills für die Digitalisierung bereitzustellen.

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Die NTT-Unternehmenstruktur im Überblick
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funkschau: Und wie hat NTT Ltd. selbst sich den Herausforderungen, die mit der Pandemie einhergingen und noch gehen, gestellt? Das Unternehmen beschäftigt ja mehr als 40.000 Mitarbeiter in 57 Ländern.

Grunwitz: NTT Ltd. stand vor den gleichen Herausforderungen wie alle anderen Unternehmen auch. Wir hatten allerdings den großen Vorteil, dass wir aufgrund unserer technischen Infrastruktur und einer bereits vor Covid-19 schon gut ausgerüsteten Remote-Work-Umgebung die Büros schnell schließen und unsere Mitarbeiter ohne signifikanten Aufwand ins Home-Office schicken konnten. Wir haben Work-from-Home-Konzepte aber auch erstmals in Bereichen umgesetzt, in denen es bislang kein Thema war. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Mitarbeitern selbst zu: Dank ihrer ausgeprägten Selbstverantwortung fand die Transition reibungslos statt und wurde zudem extrem positiv unterstützt, so dass vieles wie gewohnt oder mit minimalen Anpassungen weiterlief. Ein Kernfokus für uns war es, unsere Services unterbrechungsfrei weiter zu erbringen und dabei vermehrt Remote-Leistungen zu nutzen. Wir haben entsprechende Konzepte umgesetzt, die dafür sorgen, dass unsere Services für unsere Kunden durchgängig gewährleistet waren und sind. Wir sind nun seit Juli in einem kontrollierten Back-to-Office-Konzept mit einer maximalen 30-prozentigen Nutzung der Offices – dies hat sich bewährt und werden wir in Deutschland auch zunächst so weiterführen. Ich bin sehr stolz auf die Disziplin, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Covid-Krise gezeigt haben.

Es gilt aber auch festzustellen, dass trotz aller modernen Methoden der Zusammenarbeit ein Unternehmen von den Kontakten und dem persönlichen Austausch lebt. Meine große Sorge gilt einer zweiten Welle, die unsere Mitarbeitenden weiterhin einschränkt, aber auch die Wirtschaft in Deutschland ungleich stärker belasten würde. Hier müssen wir sowohl in den Unternehmen, aber auch der Gesellschaft selbst weiterhin die notwenige Disziplin wahren – es gilt: Gesundheit geht vor!

Virtual NTT Summit Germany 2020
Um nichts weniger als die gesamte Bandbreite der Digitalisierung soll es bei der Veranstaltung am 9. und 10. September gehen. So erhalten die über 400 erwarteten Teilnehmer die Möglichkeit, sich unter anderem mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen sowie Keynotes über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung zu informieren. Weiterführende Informationen gibt es hier.

 


  1. Von 0 auf 100 ins digitale Zeitalter
  2. Analoge Business-Prozesse in die digitale Welt überführen

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