Imperva, Anbieter von Datensicherheitssystemen für kritische Unternehmensdaten, veröffentlichte die Ergebnisse seines Imperva Web Application Attack Reports (WAAR). Wichtigstes Ergebnis: Den Untersuchungen zufolge werden Web-Applikationen durchschnittlich 27 Mal pro Stunde angegriffen.
Das entspricht ungefähr einem Angriff alle zwei Minuten. Auch wenn der größte Teil aller Angriffe aus den USA stammt, liegt Deutschland bei den tückischen Remote File Inclusion (RFI)-Angriffen weitweit auf Platz zwei. Der WAAR, der im Rahmen von Impervas fortlaufender Hacker Intelligence Initiative (HII) erstellt wird, enthält Informationen über einen Zeitraum von sechs Monaten (Dezember 2010 bis Mai 2011).
Imperva überwachte und protokollierte nach eigenen Angaben mehr als 10 Millionen einzelne Angriffe im Internet, einschließlich Angriffen über das TOR-Netzwerk und auf mehr als 30 Web-Applikationen von Großunternehmen und Regierungseinrichtungen. Der Bericht beschreibt Häufigkeit, Typ und Herkunftsland jedes Angriffs, um Sicherheitsverantwortlichen eine bessere Priorisierung ihrer Abwehrmechanismen zu erlauben.
“Sicherheitsforscher konzentrieren sich meistens auf die Identifizierung von Schwachstellen”, kommentiert Amichai Shulman, CTO von Imperva und Leiter der Forschungsgruppe, den Bericht. “Diese Informationen sind sehr wichtig, helfen Unternehmen aber nicht unbedingt dabei, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu fokussieren. In den OWASP Top 10 kommen Remote-File-Inclusion- und Directory-Traversal-Attacken beispielsweise gar nicht vor – unsere Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie sehr häufig für den Diebstahl von Informationen verwendet werden. Ohne Informationen über die praktische Ausnutzung von Schwachstellen ist es schwer, ein effektives Risiko-Management zu betreiben.”
Wichtige Ergebnisse
“Deutschland liegt damit bei einer gefährlichen Angriffsart ungewöhnlich weit vorn”, so Dietmar Kenzle, Regional Sales Director DACH und Zentraleuropa bei Imperva. “Möglicherweise sind einige Hacker, die von hier aus operieren, durch jüngste Attacken mit dieser Methode auf den Geschmack gekommen. RFI unterläuft viele Sicherheitsvorkehrungen, die von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen heute eingesetzt werden, sehr wirkungsvoll.”
“Der fortschreitende Automatisierungsgrad bei den Attacken ist erschreckend”, ergänzt Amichai Shulman. “Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten Veränderungen in der Kriminalhistorie: Man kann Auto- oder Taschendiebstahl nicht automatisieren – den Diebstahl von Daten schon. Durch diese Entwicklung werden digitale Verbrechen gewöhnliche Delikte beim finanziellen Schaden sehr bald überholen.”