Noch effektiver ist es, in die Rechner von Internet-Warenhäusern einzubrechen und komplette Sätze von Kundendaten zu stehlen. In einem Fall aus dem Jahr 2008 wurden Mikrofiches eines Finanzdienstleisters der Frankfurter Rundschau zugespielt. Diese enthielten massenhaft Abrechnungsdaten von Kunden der LBB.
Es geht auch primitiver. Bei einer Transaktion, etwa im Urlaub, reicht es aus, von Ihrer Kreditkarte schnell Fotografien oder -kopien zu machen.
Auf diesen Wegen kam es nach einer Statistik des BKA 2009 zu über 70 000 Fällen von Betrug "mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel" in Deutschland, davon 8000 mit Kreditkarten. Die Aufklärungsrate liegt nur bei etwas über 40 Prozent. Betroffene bringen Fälle selten zur Anzeige, insofern sie entschädigt werden, und die Finanz-Dienstleister halten sich mit Informationen zum Thema aus naheliegenden Gründen zurück.
So ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen. Sicherheits-Dienstleister wie GData schätzen gar, dass das Operationsfeld der Cyber-Kriminellen umsatzträchtiger sei als der Drogenhandel. Während das Ausspähen von Daten an Bankautomaten u. ä. in der Hauptsache südosteuropäischen Tätern vorbehalten ist, findet die Cyber-Kriminalität vor unserer Hautür statt.
Innerhalb Europas sind England und Deutschland laut Symantec die Hauptstandorte für Phishing-Server, Bot-Netze und weiteres Gefahrenpotenzial im Web.